In Baden-Württemberg wird die diesjährige Weinproduktion mengenmäßig voraussichtlich ein durchschnittliches Niveau erreichen, aber von sehr guter Qualität sein. Davon geht der Genossenschaftsverband des Bundeslandes (BWGV) aus. Anlässlich der Pressekonferenz zum Weinherbst in Baden bezifferte der Verband die genossenschaftliche Erntemenge für 2022 auf rund 900.000 hl Wein, nach 635.000 hl im Vorjahr.
Laut BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser hat der trockene und sonnenreiche Sommer beste Bedingungen für reife und gesunde Trauben geliefert. Anders als im vergangenen Jahr hätten die Winzer nicht mit Schädlingen und Pilzbefall zu kämpfen gehabt. Allerdings seien Trockenheit und Hitze ein Problem gewesen. Insbesondere jüngere Reben auf leichten Böden hätten bewässert werden müssen.
Steigende Kosten belasten die Erzeuger
Eine enorme Belastung für die Winzer und die Genossenschaften stellen nach Angaben des Verbandes die steigenden Kosten dar. „Auch wenn unsere Genossenschaften viel für die Verbraucher abfedern – an Preisanpassungen führt kein Weg vorbei“, stellte Glaser klar. Die gestiegenen Kosten müssten auch vom Verbraucher und dem Handel mitgetragen werden. Gerade im Lebensmitteleinzelhandel dürften die Regale nicht vermehrt mit ausländischen Weinen bestückt werden. Laut dem BWGV-Präsidenten lassen sich die Mehrkosten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zuverlässig prognostizieren. Aktuell werde eine Kostensteigerung für die Betriebe in Höhe von rund 20 % erwartet.
Eine weitere Unbekannte sei, wie stark sich angesichts der hohen Inflation das Konsumverhalten ändere. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Verkäufe von Wein und Sekt der badischen Winzergenossenschaften zurückgegangen. Verbandsangaben zufolge wurden 403.000 hl Wein und Sekt abgesetzt; das waren 24.000 hl oder 5,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Zurückgeführt wird das insbesondere auf eine leicht anziehende Kaufzurückhaltung im Lebensmitteleinzelhandel. Der Umsatz stieg laut BWGV im gleichen Zeitraum um 2,1 Mio. € auf 123,3 Mio. €. Im Jahr 2021 hatten die badischen Winzergenossenschaften insgesamt 851.000 hl Wein und Sekt verkauft; das entsprach einem Plus von 1 %. Der Umsatz stieg um 6 Mio. € auf 255,7 Mio. €. age