Winzer trotzen Klima und Wetter

SAALE-UNSTRUT

Coronabedingt tagte die Generalversammlung der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG erstmals unter freiem Himmel. Das Schleppdach der Traubenannahme bot genügend Platz für rund 80 Mitglieder. Abgerechnet wurde das Wirtschaftsjahr 2019/2020.
„Unsere jahrzehntelang bewährten Wettermuster geraten aus den Fugen. Extrem trockene Sommer, heftigste Niederschläge und schwere Fröste stürzen uns immer wieder in klimatische und wirtschaftliche Wechselbäder“, beschreibt Geschäftsführer Hans Albrecht Zieger die aktuelle Situation. So kamen zur Lese 2019 gerade einmal 1,8 Millionen Liter Most in die Keller, das sind lediglich 60 % des Durchschnittsertrags. 2020 waren es dann nur noch 1,6 Millionen Liter. Das hinterlässt deutliche Spuren bei Absatz (-9,2 %) und Umsatz (-8,7 %).
Besonders im Lebensmitteleinzelhandel konnte die Nachfrage nicht gedeckt werden, hier fiel der Umsatz um fast 13 % zurück. Zugelegt haben stattdessen die eigenen Vertriebskanäle über die Weingalerie und die Eventsparte. Zudem hat die Pandemie den Internethandel spürbar angetrieben, der sich nahezu verdoppelte. Insgesamt sum­mieren sich die Geschäfte ab Hof auf fast 1,7 Millionen Euro und machen derzeit ein Sechstel des Gesamtumsatzes aus.
Als Schwerpunkte kommender Jahre benennt Aufsichtsrats-Vorsitzender Andreas ­Silbersack den Ausbau geeigneter Vermarktungsstrukturen und ein dringend benötigtes Bewässerungskonzept für das Anbaugebiet Saale-Unstrut. Hier setze man auf politische Unterstützung seitens der neuen Landesregierung.
Die Generalversammlung hat Thilo Wille erneut in den Vorstand gewählt. Im Aufsichtsrat rückt Michael Erfurt für Olaf Jäger nach, der nicht mehr kandidierte. Als Vorsitzender dieses Kontrollorgans wurde Andreas Silbersack bestätigt. Theo Lies