Winzerkeller steigert Durchschnittserlöse

BADEN

Deutsche Verbraucher trinken etwa eine Flasche Wein pro Kopf weniger pro Jahr (minus 4 %) und sind sehr preissensibel – unter diesen schwierigen Voraussetzungen hat der Badische Winzerkeller eG (BWK) seine Jahresbilanz vorgestellt. Die Genossenschaft zweiten Grades wurde von diesen Markt- und Konsumbedingungen schwer getroffen und habe „mit aktiver Gegensteuerung“ zumindest einen Umsatz von 38,085 Mio. Euro erzielen können, heißt es in einer Mitteilung. Im Vorjahr waren es 41,149 Mio. Euro.
Deutsche Weine allgemein mussten bei einem Durchschnittspreis von 4,18 Euro pro Liter nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) durchschnittlich Mengenverluste von 14 % und ein Umsatzminus von 8 % hinnehmen. Der Absatz des BWK ging im vergangenen Geschäftsjahr um 15 % zurück, der Umsatz dagegen nur um 7,4 %. Der Durchschnittserlös konnte also von 2,48 Euro pro Liter um 19 Cent auf 2,67 Euro pro Liter gesteigert werden, ist aber noch weit vom Durchschnitt für deutschen Wein allgemein entfernt. Die Traubengeldzahlungen werden daher nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden André Weltz und des Produktions- und Oenologie-Vorstand Christian Schätzle immer noch viel zu niedrig ausfallen.
Historisch geringe Ernte im Herbst 2021
Als Treiber der Entwicklung haben die Verantwortlichen in Breisach die historisch geringe Ernte im Kalenderjahr 2021 identifiziert. Im Geschäftsjahr 2022 lagerte der BWK rund 18,3 Mio. Liter Wein ein. Das sind 6,9 Mio. Liter mehr als im Vorjahr, was zu einer erheblichen Erhöhung der Wein- und Sektbestände zum 31. Dezember 2022 um 4,6 Mio. Liter führte. Zum Bilanzstichtag verfügte der Badische Winzerkeller über einen Gesamtbestand von 20,9 Mio. Liter. Aufgrund der kleinen Ernte im Jahr 2021 gingen die BWK-Ab- und -Um­sätze 2022 im Discount deutlich zurück. Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) konnte das Vorjahresniveau fast gehalten werden. Im Bereich Fachhandel und Gastronomie konnten die Umsätze bei wachsenden Durchschnittserlösen dagegen ausgebaut werden. Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten jedoch in den Bereichen LEH und Discount – sie erreichen rund 88 % Anteil am Gesamterlös des Badischen Winzerkellers.
Marken entwickeln sich unterschiedlich
Die Marken des BWK haben sich im vergangenen Geschäftsjahr unterschiedlich entwickelt. Die überarbeitete Marke Martin Schongauer wuchs im Umsatz um 7 % und damit deutlich besser als die Herkunft Deutschland in der Kategorie Wein des Gesamtmarkts. Die Gosch-Linie konnte im letzten Jahr erneut deutlich zulegen und erreichte einen Umsatzzuwachs von 19 %. Die konsequente Umsetzung der überarbeiteten Portfolio­strategie führt durch die Reduzierung des Sortimentes im Absatz zu Rückgängen, bei den Ergebnissen jedoch zu Fortschritten auf Artikelebene. Im Zuge der Sortimentsüber­prüfung wurden bereits über 500 Artikel gestrichen. Der Exportanteil des Badischen ­Winzerkellers liegt wie in den Geschäftsjahren zuvor unter 1 % Anteil vom BWK-Gesamt­umsatz. ja