Die 2021 durch die Ahrflut verursachten Schäden sind bei Weitem noch nicht bewältigt. Darauf haben der Weinbauverband Ahr und der Kreisbauernverband Ahrweiler hingewiesen. Die Verbände hatten drei Jahre nach der Katastrophe zu einem Pressegespräch nach Mayschoß geladen, um über den aktuellen Stand zu informieren.
Wiederaufbauhilfen bis Ende 2024 beantragbar
Laut Kreisgeschäftsführer Dr. Knut Schubert, haben Winzer und Landwirte zusammen weniger als 100 Anträge auf Wiederaufbauhilfen gestellt. Beantragt wurden insgesamt 33 Mio. €, von denen bisher 14,1 Mio. € ausgezahlt wurden. Grund für die niedrige Antragszahl sei unter anderem die Mindestschadensgrenze von 5.000 €, was als „Erbsenzählerei“ kritisiert wird. Dadurch fielen 20 % der Betroffenen raus.
Die Antragsfrist für die Wiederaufbauhilfen endet mit diesem Jahr. Der Bauern- und Winzerverband (BWV) Rheinland-Nassau drängt auf eine Verlängerung. Schubert appellierte an die betroffenen Betriebe, Anträge zu stellen. An Politik und Verwaltung richtete er den Wunsch, unbürokratischer und großzügiger zu agieren.
Ohne Weinbau auch kein Tourismus
Der Kreisbauernverbandsvorsitzende Franz-Josef Schäfer wies darauf hin, dass rund 10 Mio. € an privaten Spenden geflossen seien. Diese hätten am Anfang geholfen, die Betriebe über Wasser zu halten. Die Landwirtschaft sei relativ glimpflich davongekommen, stellte Schäfer fest. Insgesamt waren 28 landwirtschaftliche Betriebe durch die Flut geschädigt, davon drei existenziell.
Ganz anders sieht dies beim Weinbau aus. Nach Angaben des Weinbaupräsidenten der Ahr, Hubert Pauly, erlitten von den 65 Winzerbetrieben 60 starke Schäden. Den Gesamtschaden bezifferte Pauly auf gut 200 Mio. €. Etwa 50 Mio. € davon entfielen auf den Verlust von 1,5 Ernten in den Weinkellern. Von 560 ha Rebfläche seien 40 ha zerstört worden. Rund 10 ha würden für den Hochwasserschutz zurückgehalten und dürften nicht wieder bepflanzt werden.
Auch das Tourismusgeschäft habe laut Pauly stark gelitten. Viele Übernachtungsmöglichkeiten seien nicht mehr verfügbar. Der Weinbaupräsident warnte indes: „Wird der Weinbau in der Region nicht gehalten, stirbt auch der Tourismus.“
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