Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung
Die grundlegenden Herausforderungen bleiben. Die gesellschaftlichen Erwartungen wachsen stetig und Landwirten werden Handlungsoptionen bei Pflanzenschutzmitteln, insbesondere in Sonderkulturen, genommen. Die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung steht auf dem Prüfstand. Bayer strebt im Jahr 2022 die Wiederzulassung von Glyphosat in Europa an. „Wir sind davon überzeugt, dass wir eine starke wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Verlängerung des Herbizides haben“, so Müller. Bayer verstehe sich als Partner, mit dem sich nachhaltige Konzepte etablieren lassen. „Deshalb werden wir unser betriebliches Netz, in dem innovative Konzepte auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden, weiter ausbauen“, erläuterte der Geschäftsführer. „Bayer wird in den Innovationsfeldern Pflanzenschutz, Züchtung und Digitalisierung weiter Schwerpunkte setzen und verstärkt den Dialog mit der Gesellschaft führen.“
Sonderkulturen sind wichtiger Markt für Bayer
Über den Sonderkulturmarkt informierte Frank Kuhmann. Die letzte Saison war von Extremen geprägt. Pilzkrankheiten standen dabei weniger im Fokus, eher Schädlinge. Der Sonderkulturmarkt belief sich auf ein Gesamtvolumen von etwa 143 Millionen Euro. Rückläufig war der Verbrauch von Fungiziden in Reben. Insgesamt wird in den Sonderkulturen von einem Verbrauchsrückgang im niedrigen einstelligen Bereich ausgegangen. Bayer konnte laut eigener Aussage seine führende Marktposition in zahlreichen Marktsegmenten verteidigen. Bayer betont, dass die im Vergleich zum Ackerbau deutlich kleineren Segmente Obst-, Wein-, Hopfen-, Gemüse- und Gartenbau in Deutschland dennoch eine große strategische Bedeutung habe. Neben der Absicherung des Ertrages komme der Qualitätssicherung durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sehr große Bedeutung zu. Nach der Integration von Monsanto wurde die „eigenständige Vertriebslinie Sonderkulturen“ bestätigt.
Blick auf die Saison 2020 – keine Flächenänderung
In der bevorstehenden Vegetationsperiode erwartet Bayer kaum Flächenänderungen. Im ökologischen Anbau sind Zuwächse im Wein-, Obst- und Gemüsebau erkennbar. In der Saison 2020 stehen die Neueinführungen von Prosper TEC in Weinreben und Luna Care in Apfel und Birne im Fokus. Das biologische Produkt Serenade ASO hat Zulassungserweiterungen für Reben, Erdbeeren, Möhren und Zierpflanzen erhalten.
Prosper TEC – neuer Auftritt im Weinbau
„Nach fast zehn Jahren gibt es wieder ein neues Prosper“, freut sich Dr. Torsten Griebel, Beratung Sonderkulturen. Das Fungizid Prosper TEC enthält 300 g/l Spiroxamine, hat eine Basisaufwandmenge von 0,33 l/ha und eine maximale Aufwandmenge von 0,99 l/ha. Prosper TEC darf in der Phase Gescheinsbildung (BBCH 53) bis Stadium Erbsengröße (BBCH 75) maximal zweimal in Keltertrauben eingesetzt werden. Die Wartezeit beträgt 35 Tage. Prosper TEC ist als innovative Kapselsuspension (CS) formuliert, welche im Vergleich zum „alten“ Prosper eine bessere Wirkstoffaufnahme und damit höhere Regenfestigkeit gewährleistet. Des Weiteren besticht die CS-Formulierung durch ein sehr gutes Dispergierverhalten in der Spritzbrühe. Prosper TEC könne sehr frühe latente Oidiuminfektionen abstoppen, bevor sie sichtbar seien. Griebel rät zum Einsatz von Prosper TEC bereits in der Vorblüte zur Bekämpfung latenter Infektionen. Der Wirkstoff Spiroxamine besitzt keine Kreuzresistenz zu anderen im Weinbau verwendeten Wirkstoffgruppen und bietet somit einen Ergänzungsbaustein in der Oidium-Antiresistenzstrategie. Mit Prosper TEC und dem spiroxaminehaltigen Luna Max stehen für den Rebschutz zwei leistungsstarke Oidiumpräparate zur Verfügung. Bei der Anwendung Spiroxaminehaltiger Fungizide darf eine Wirkstoffmenge von insgesamt maximal 600 g Spiroxamine je ha und Jahr nicht überschritten werden. Deshalb sind entweder zwei Anwendungen mit Prosper TEC oder je eine Anwendung mit Luna Max und mit Prosper TEC möglich. Aus Gründen des Resistenzmanagements sollte Profiler nur ein Mal pro Saison eingesetzt werden. bs