Von der Politik im Stich gelassen

NAHE

„Die Grünen bedrohen uns derzeit mehr als der Klimawandel; das gilt auch für grüne Ideen der anderen Parteien“, stellte Kreisvorsitzender Johannes Thilmann fest, als er die gemeinsame Delegierten- und Mitgliederversammlung des Bauern- und Winzerverbandes an Nahe und Glan sowie des Weinbauverbandes Nahe eröffnete. „Wir müssen insgesamt die Landwirtschaft und den Weinbau auf breitere Füße stellen“, reagierte Weinbaupräsident Dr. Thomas Höfer auf die „treffende Situationsbeschreibung“ seines Kollegen. Man könne nicht von Veranstaltung zu Veranstaltung hetzen, bei denen jedes Mal die Gülle- und die Düngeverordnung drangsaliert werde. Es sei unzumutbar, so im Trüben zu fischen und immer wieder neue Gesetze und Verordnungen herauszubringen.

Gute Qualitäten erwartet

Höfer rechnet mit normalen Mengen und herausragenden Qualitäten, was bezahlbare Preise in Aussicht stelle. Mit einem Lesetermin bei Müller-Thurgau in der zweiten Septemberhälfte liege man in einem durchschnittlichen Jahrgang. Eine Abschaffung der Großlagen hält Höfer für unwahrscheinlich, weil einige Großvermarkter diese weiterhin nutzen wollen. Mit Blick auf die bescheidenen Mittel, die in Weinwerbung investiert werden, müsse man sich nicht wundern, warum sich deutscher Wein im internationalen Wettbewerb noch nicht durchgesetzt habe. Unter dem Klimawandel und den damit verbundenen Wetterkapriolen haben Landwirtschaft und Weinbau besonders zu leiden, mehr als andere Branchen. Die Landschaftspflege, die man leiste, könne nicht nur über die viel zu niedrigen Preise der Produkte bezahlt werden: „Das kann an der Gesellschaft nicht vorbeigehen, und als Buhmann lassen wir uns schon gar nicht mehr hinstellen“, so der Präsident.

Mit Sachlichkeit und Argumenten zum Ziel
Als Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses berichtete Hans-Willi Knodel über die Situation der Landwirtschaft. Er reagierte auf die Kritik vieler Mitglieder, die der Meinung sind, der Verband leiste nicht genug zur Wahrung ihrer Interessen. Vielmehr müsse man richtig auf den Tisch hauen, um seinen Standpunkt deutlich zu machen, heiße es. Dies sei aber nicht immer zielführend, denn mit Sachlichkeit und Argumenten lasse sich mitunter mehr erreichen, empfahl Knodel. Man lebe in einer schwierigen Zeit, die geprägt sei von Klimaschutzdiskussion und – global gesehen – von einer sich abschwächenden Wirtschaft mit politisch motivierten Handelszöllen. Die Bauern und Winzer stünden vor der Aufgabe, sich und ihre Leistungen positiv zu präsentieren.

Der Vorstand wurde deutlich verjüngt

Bei den Wahlen zum Vorstand des Weinbauverbandes Nahe wurde Dr. Thomas Höfer bestätigt. Gemäß zuvor erfolgter Satzungsänderung wurden zwei Vizepräsidenten berufen, die die Nachfolge von Hans-Willi Knodel antreten sollen: Rainer Klöckner aus Guldental sowie Jakob Schneider aus Niederhausen. Außerdem werden künftig Ulrich Lorenz aus KH-Bosenheim sowie Alexander Wallhäuser aus Mandel dem Vorstand angehören. Johannes Thilmann wurde als Kreisvorsitzender des Bauern und Winzerverbandes an Nahe und Glan wiedergewählt, ebenso sein Stellvertreter Dr. Thomas Höfer. Norbert Krupp