Die Bundesweinprämierung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ist der führende Qualitätswettbewerb für deutsche Weine und Sekte. Alle Weine müssen sich durch Erfolge bei der amtlichen Qualitätsweinprüfung und der Gebietsweinprämierung für die Bundesweinprämierung qualifizieren.

In vier Prüfrunden bewerteten die Experten Weine und Sekte aus allen deutschen Anbaugebieten. Dieses Jahr vergab die Jury 60 Gold Extra-, 827 Gold-, 1.205 Silber- und 611 Bronze-Medaillen. Auch die Besten Kollektio­nen für Wein und Sekt wurden ausgezeichnet.

Die Bekanntgabe der Bundesehrenpreise für Wein und Sekt und der damit verbundene Titel „Winzer des Jahres“ und „Sekterzeuger des Jahres“ sowie der Nachhaltigkeitsrang­listen Top 100 und Top 10 erfolgte am 2. November 2021. Die Ergebnisse sind unter www.bundesweinpraemierung.de veröffentlicht.

„Der 2020er Jahrgang hat aufgrund des gesunden, hochwertigen Lesegutes ein gutes Reifepotenzial, insbesondere bei den kräftigeren Rotweinen und Schaumweinen. Es ist erkennbar, dass viele Erzeuger in die Champagner-Richtung tendieren und Schaumweine mit internationaler Stilistik erzeugen. Die Sekte präsentieren sich nicht oxidativ oder Acetalde­hyd lastig, sondern feine Brioche-Noten sind verbunden mit einer Frische und Spritzigkeit am Gaumen“, lautet das Fazit des Leiters der Bundesweinprämierung, Prof. Dr. Rainer Jung, Hochschule Geisenheim University.

Der 2020er Jahrgang, so Prof. Jung, hat dem Winzer Möglichkeiten eröffnet, Altbewährtes fortzuführen und Neues zu erproben. „Spontan vergorene Weine präsentieren sich klarer und erinnern nicht mehr an Böckser oder sonstige Fehltöne. Hier ist die Fortentwicklung und der fachgerechte Umgang der Winzer sichtbar,“ so der stellvertretende DLG-Prüfbevollmächtigte Michael Engisch von der Landwirtschaftskammer Rhein­land-Pfalz.

Durch die Ernte gesunder Trauben konnte gezielt Maischestandzeit eingesetzt werden. Bei aromatischen Rebsorten wie Gewürztraminer oder Sauvignon blanc wurden so die sortentypischen Aromen sehr gut herausgearbeitet. Beim Grauburgunder mit Maische­standzeit entstanden Weine mit einer ungewohnten, intensiven Farbprägung – eine Stilistik, die zukünftig sicher eine Rolle spielen wird. Die Varianten des Weines im Holzausbau sind vielfältiger, vom Eichenfass bis zur Akazie.

Es gibt einen deutlichen Trend zu Rosé und Weißherbst, die kein Nischenprodukt mehr darstellen. Die Winzer können die Nachfrage bedienen und haben sich auf die Erzeugung hochwertiger Roséweine eingestellt, durch selektive Lese und Verarbeitung. Die Weine zeigen gegenüber früheren Jahren mehr Fruchtsäure, eine besser herausgearbeitete Aromatik und ein lebendigeres Mundgefühl, was nicht zuletzt durch den bewusst unterlassenen biologischen Säureabbau gefördert wird. So präsentieren sich die Roséweine gegenüber dem Rotwein nicht nur fruchtiger, sondern auch weniger alkoholreich. Im Allgemeinen werden Weine mit einem moderaten Alkoholgehalt beliebter. Der Trend geht von leichten Weinen um 11 % vol bis zu kräftigen Weinen mit einem höheren Restextrakt und einem Alkoholgehalt bis 12,5 % vol.

Bei der Bundesweinprämierung werden in einer Sonderverkostung unter allen Gold prämierten Weinen und Sekten noch einmal die „Besten der Besten“ in den Kategorien „Weißwein trocken“, „Weißwein fruchtig“, „Rotwein trocken“, „Im (Barrique-)Fass gereift trocken“, „Edelsüß“ sowie „Weißsekt brut inklusive Blanc de noir“, „Riesling brut nature bis trocken“, „Weißsekt extra trocken bis halbtrocken“ und „Rotsekt/ Rosésekt brut bis halbtrocken“ gekürt. Diese Weine und Sekte erhalten den „Goldenen DLG-Preis Extra“.

Mit 19 Auszeichnungen stellt die Pfalz 2021 die meisten Weine und Sekte, die mit dem „Goldenen DLG-Preis Extra“ prämiert wurden. Es folgt Rheinhessen mit 17 Auszeichnungen und Baden mit neun. Die meisten Auszeichnungen für Weine und Sekte insgesamt erzielten mit 945 Prämierungen die Winzer aus der Pfalz, gefolgt von Baden (563) sowie Rheinhessen (416).

Die DLG zeichnet jährlich die besten Kollektionen in den Kategorien „Weißwein trocken“, „Weißwein fruchtig“, „Rotwein trocken“, „Im (Barrique-)Fass gereift trocken“ und „Edelsüß“ aus. Zwei Sonderpreise für die besten Sekt-Kollektionen „brut“ und „fruchtig“ werden vergeben. Die Auszeichnung „Beste Kollek­tion“ unterstreicht die Arbeit der Preisträger auf höchstem Qualitätsniveau über die Breite des Sortiments hinweg.

Beste Kollektion „Weißwein trocken“: Weingut Leopold Schätzle, Endingen (Baden); Beste Kollektion „Weißwein fruchtig“: Herrengut St. Martin, St. Martin (Pfalz); Beste Kollektion „Rotwein trocken“: Weingut Bungert-Mauer, Ockenheim (Rheinhessen); Beste Kollektion „Im (Barrique-) Fass gereift trocken“: Weingut Graf von Weyher, Weyher (Pfalz); Beste Kollektion „Edelsüß“: Durbacher Winzergenossenschaft eG, Durbach (Baden); Beste Kollektion „Sekt brut“: St. Laurentius Sekt GmbH, Leiwen (Mosel); Beste Kollektion „Sekt fruchtig“: Privatkellerei Klaus Keicher GmbH, Erlenbach (Württemberg). Weitere Informationen unter www. bundesweinpraemierung.de. DLG