Enormer Preisdruck
Dem erhöhten Abverkauf entgegensteht ein enormer Preisdruck aus Handel und Discount. Diesem müsse Paroli geboten werden, so Wolfgang Trautwein, Vorsitzender des Verbandes der Rheinhessischen Weinkellereien. Jeder müsse sein Einkommen verdienen. Ein Blick auf die Exportzahlen verrät: Auch hier herrscht ein enormer Preisdruck. Einem Mengenzuwachs in Höhe von 0,5 % steht ein Wertminus von 5,3 % gegenüber. Die für Rheinhessen größten Absatzmärkte stehen am meisten unter Druck: Dazu zählen Großbritannien, die Niederlande sowie die USA. Man hoffe auf ein Ende des Handelsstreits und blickt hoffnungsvoll ins kommende Frühjahr, erklärt Albrecht Ehses, Geschäftsführer des Verbandes Rheinhessischer Weinkellereien. Äußerst positiv (aber auf einem wesentlich niedrigeren Niveau) entwickeln sich die Exportzahlen in Skandinavien und in einzelnen asiatischen Ländern.
Gute Qualitäten und ein neidischer Herbst
Im Schnitt wurden in Rheinhessen etwa 2,45 Mio. hl geerntet, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Und das bei durchweg guten Qualitäten und einer sehr ausgeglichenen Balance von Zuckergehalt und Säure. „Der Markt kann das gut aufnehmen “, resümierte Steitz. Die Preise auf dem Erzeugermarkt zeigen sich dabei insgesamt gesehen relativ stabil. Allerdings ist nicht jeder Keller gut gefüllt. Die Branche spricht von einem „neidischen Herbst“, denn die Erntemengen waren stark abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und vor allem der Niederschlagsmenge, erklärt Dr. Bernd Prior vom DLR RNH.
Weißweinland mit Herkunftsprofil
Im Fokus der Weinwirtschaft in Rheinhessen stehen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Ziel der neuen Weinrechtsreform ist eine bessere Profilierungsmöglichkeit der regionalen Herkünfte. „Auch bei der Weinwerbung steht die Herkunft Rheinhessen im Mittelpunkt der Absatzförderungsaktivitäten“, erklärte Thomas Schätzel, Vorsitzender des Rheinhessenwein e. V. Insgesamt standen dem Verein 2020 etwa 2,87 Mio. € für Absatzförderungsmaßnahmen zur Verfügung. Dieses Budget müsse weiter aufgestockt werden, appellierte Schätzel: „Wir haben es in der Hand und müssen für einen Ausbau der Finanzierung selbst beitragen“.
Durch die Kontaktbeschränkungen wurden vor allem Online-Kanäle zu wichtigen Kommunikationsplattformen. iw