Achterbahnfahrt in den Schweizer Rebbergen

SCHWEIZ

Foto: Thomas Güntert
Im Rahmen der „Expovina“ führte der Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW) an Bord der „Panta Rhei“ die Herbstversammlung durch. Bei der Zürcher Weinausstellung vom 2. bis 16. November wurden beim Bürkliplatz am Zürichsee auf elf Schiffen über 4.000 Weine präsentiert. Der Verbandspräsident Martin Wiederkehr erklärte, dass der BDW für die politische Arbeit, die nachhaltige Entwicklung des Nachwuchses und die Deutschschweizer Weinpromotion zuständig ist.
In der Deutschschweiz werden in 16 Kantonen 2.650 Hektar Reben angebaut. Blauburgunder (Spätburgunder) und Riesling-Silvaner (Müller-­Thurgau) sind die traditionellen Sorten. Die Erträge lagen je nach Region 6 bis 28 % über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt, wobei die Oechslegrade meist etwas unter dem Schnitt lagen. Es gab weniger Probleme mit dem Falschen Mehltau als in den beiden Vorjahren. Größere Probleme gab es mit Echtem Mehltau. Wasserüberschuss im August führte bei engbeerigen Sorten und Klonen zum Abdrücken der Beeren, dadurch zum vermehrten Auftreten von Insekten und der Verbreitung von Fäulniserreger mit Essigbildung, was viel Selektionsarbeit erforderte.
Unterschiede in den einzelnen Regionen
Im Kanton St. Gallen gab es im April fast doppelt so viel Niederschlag wie im langjährigen Schnitt. Im Kanton Bern waren unterdurchschnittliche Nieder­schlagsmengen zu verzeichnen. Im Aargau und Graubünden führte Hagel zu Einbußen bis zu 30 % und im Thurgau gab es Anfang September beträchtlichen Befall durch Kirschessig­fliegen. Das untere Baselbiet hatte im September noch 21 Sommertage mit über 25 °C und selbst über 500 m.ü.M noch 15 Sommertage. Ein Top-­Weinjahr mit Rekordernte erlebten die Winzer der Zentralschweiz. In den elf Rebbaugebieten des Branchenverbandes hat das Schaffhauser Blauburgunderland dieses Jahr mit 54 Flaschen pro Kopf den höchsten Selbstversorgungsgrad mit regionalem Wein, gefolgt von Graubünden mit 15 Flaschen. Nach den ersten Degustationen der Jungweine wird ein qualitativ außergewöhnlicher Jahrgang erwartet. Thomas Güntert