Die Winzer an der Ahr können auch künftig innerhalb des nach der Flutkatastrophe von Juli 2021 neu ausgewiesenen Überschwemmungsgebiets wieder Wein anbauen. Zugleich wird durch teilweisen Verzicht auf Weinbaufläche und Veränderung der Rebzeilausrichtung an bestimmten Stellen den Anforderungen der Wasserwirtschaft bezüglich einer Hochwasserprävention Rechnung getragen. Das gab der Weinbauverband Ahr nach gemeinsamen Verhandlungen der Winzer und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) bekannt.
Wie der Weinbauverband mitteilte, befindet sich der Großteil der rund 60 ha total oder teilweise zerstörten Rebflächen in dem neu ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet. Den geschädigten Winzern stehe es zu, ihre zerstörten Flächen neu zu bestocken. Die Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes schränkten diese Möglichkeiten nach der Flut jedoch ein. Die gefundene Lösung trägt beiden Bedürfnissen Rechnung. Der überwiegende Teil der zerstörten Fläche könne weinbaulich genutzt werden. Einschränkungen gebe es in den Gemarkungen Mayschoß, Rech und Dernau. Dort muss in Teilbereichen entlang der Ahr die Neuausrichtung der Rebanlagen in Längszeilung, (parallel zur Ahr) und mit größerem Zeilenabstand erfolgen. Auf rund 10 ha der ursprünglichen Weinbaufläche sei keine Neuanlage möglich. Die Flurbereinigungsverfahren zur Umsetzung dieser Vorgaben können nun beginnen.
Auch flache Lagen haben ihren Platz an der Ahr
Der Weinbauverband Ahr wertete es als wichtiges Zeichen, dass bei der Neugestaltung des Ahrtals der Weinbau seinen Platz nicht nur in Steil- und Steilstlagen habe, sondern auch wieder in flacheren Lagen. Dies gebe Winzern Perspektive für arbeitswirtschaftlich günstige Lagen und erhalte die Attraktivität der Kulturlandschaft mit dem Weinbau als integralen Bestandteil für die Bevölkerung und den Tourismus.
Der Weinbauverband möchte zusammen mit den Behörden die in der Tallage endgültig verlorenen Flächen von etwa 10 ha an anderer Stelle hinzugewinnen. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler erklärte, dass die Kommunen an der Ahr gemeinsam eine Perspektive aufzeigen und 2030 gemeinschaftlich eine Landesgartenschau im Ahrtal durchführen wollen. Dies könne ein Zeichen der Hoffnung und eine zeitliche Zielmarkte für den Wiederaufbau sein. Nach der Flut musste die für 2023 geplante Landesgartenschau in Bad Neuenahr-Ahrweiler abgesagt werden. age