Im Rahmen des Gelbtafelmonitorings wurden in den letzten Wochen neue Befallsgebiete der Amerikanischen Rebzikade identifiziert. Ausgewählte Standorte des Monitorings können in VitiMonitoring unter www.vitimeteo.de eingesehen werden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die betroffene Rebfläche von ursprünglich 180 ha auf 540 ha ausgedehnt. Das nördlichste Gebiet befindet sich derzeit in der Nähe von Buggingen, während das südlichste zwischen Weil am Rhein und Lörrach liegt.
Wie es zu der scheinbar schnellen Ausbreitung der Zikade kommen konnte, ist nicht klar. Adulte Tiere können sich theoretisch mehrere 100 m in der Umgebung ausbreiten, aber eine natürliche Ausbreitung über mehrere Kilometer in so kurzer Zeit ist unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Amerikanische Rebzikade bereits seit mehreren Jahren im südlichen Markgräflerland vorkommt.
Überträger von Vergilbungskrankheiten
Die Amerikanische Rebzikade verursacht keine direkten Schäden an Weinreben, kann jedoch den Erreger der Goldgelben Vergilbung, auch Flavescence dorée (FD) genannt, von einer Rebe auf die nächste epidemieartig übertragen. Verwechselt werden kann die Krankheit leicht mit der Schwarzholzkrankheit. Zu den typischen Symptomen beider Rebkrankheiten gehören das frühe Verfärben und Einrollen von Blättern. Während sich bei weißen Rebsorten die Blätter von den Blattadern über die Spreite hinaus gelb verfärben, kommt es bei den roten Sorten zunächst zur Rotfärbung einzelner, durch Blattadern scharf abgegrenzter Bereiche. Die befallenen Triebe verholzen nur unvollständig und sterben durch Frost im Winter ab. Auch die Entwicklung der Traube ist gestört, was zur Verrieselung, einer Verzögerung der Reife und so zum Schrumpfen sowie Abfallen der Beeren führen kann.
Die Symptome werden frühestens nach der Blüte, meistens jedoch erst im Spätsommer oder Herbst sichtbar. Auffällige Reben, insbesondere in Junganlagen, bitte unmittelbar der Weinbauberatung oder dem WBI melden. WBI