Andauernde Flaute am Fassweinmarkt

Weinmarkt

Foto: Bernhard Schandelmaier
Der Verfasser recherchiert und verfasst seit etwa drei Jahrzehnten wöchentlich den Pfälzer Fassweinmarkt für die Fachpresse. Es gab in diesen Jahrzehnten immer wieder Tiefstpreise auf dem Weinmarkt, welche die Winzerbetriebe aber besser verkraften konnten als heute – durch geringere Fix-, Lohn- und andere Kosten, die in den letzten Jahren stetig gestiegen sind.
Der Einbruch der Preise begann mit dem Jahrgang 2023. Im Dezember 2023 und Januar 2024 gab es noch Kaufzusagen, allerdings zog sich das Verladen der gekauften Weine über das Jahr 2024. Die Kellereien müssen erst ihre Bestände vermarkten, bevor sie neue Kaufzusagen geben. So war, bis auf wenige zusätzliche Käufe für Sonderfüllungen, übers Jahr 2024 die Nachfrage auf dem Fassweinmarkt bisher sehr ruhig. Alle Marktteilnehmer hoffen und warten auf eine Marktbelebung, die aber in der gewünschten und notwendigen Menge, um Platz in den Winzerkellern zu schaffen, das ganze Jahr über nicht eintrat.
Die Weinkommissionäre hatten oft nur die bereits gekauften Weine nach Abruf zu verladen. Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel sind abhängig von der Nachfrage der Weinkonsumenten. Aufgrund der Umsatzentwicklung und der zu erwartenden Verkaufsmengen schließen jedes Jahr vor Lesebeginn Lebensmittelhandel und Weinkellereien Lieferverträge für bestimmte Most- und Weinmengen ab.
Aufgrund der bestellten Menge ordern die Kellereien bei den Kommissionären Fass­proben. Diese können von den Erzeugern nicht mehr Wein übernehmen wie die Kellereien bestellen. Die Zinsbelastung für die Lagerhaltung der Handelsbetriebe verschärft die Situation. Für die Winzer spielt das Klima eine große Rolle, da sich auch die Weinbergsarbeiten intensiviert haben und durch steigende Kosten oft nicht mehr kostendeckend gewirtschaftet werden kann.
Zur Situation am Markt und der aktuellen Absatzflaute hat Das Deutsche Weinmagazin bei Christoph Schneider, Weinkellerei Peter Mertes in Bernkastel, nachgefragt (siehe Interview). Rudolf Litty, Klingenmünster