Aus für Weinbau in Schutzgebieten befürchtet

EU-Pflanzenschutzpläne

Gesunde Reben erfordern Pflanzenschutz, daher ist der gemeinsam mit dem „EU-­Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR)“ veröffentlichte EU-Kommis­sionsvorschlag über die „Wiederherstellung der Natur (NRL)“ von besonderer Brisanz. Mit dem Verordnungsvorschlag zur Naturwiederherstellung sollen die Ziele der Biodiversitätsstrategie und so des Green Deals erreicht werden.
„Erst durch die Nutzung als Weinbaufläche wird in vielen Schutzgebieten nachweislich die Biodiversität gefördert, besondere in Lagen mit Trockenmauern. Diese sichern seit Jahrhunderten die Steillagen und bieten Lebensraum für schützenswerte Tiere wie der Mauereidechse und dem Apollofalter“, so Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes. Gerade die Steillagengebiete an der Mosel und am Mittelrhein besäßen hohen ökologischen Wert.
Weinbau in Schutzgebieten erhalten
Schneider fordert daher von der Bundesregierung als auch von der EU-Kommission, die positiven Auswirkungen der weinbaulichen Bewirtschaftung in das EU-Pflanzenschutz­paket aufzunehmen und den Weinbau in Schutzgebieten zu stärken. Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln in empfindlichen Gebieten bedeutet das Aus jeglicher Bewirtschaftung von Rebflächen und die Aufgabe strukturreicher, schützenswerter Landschaft sowie der nachgelagerten Wirtschaftsbereiche.
Der DWV rechnet damit, dass über 30 % der bundesweiten Rebfläche betroffen ist und lehnt das Totalverbot in den Schutzgebieten ab. Der Verband plädiert für Pflanzenschutzmitteleinsatz, der sich am Schutzcharakter des Gebietes orientiert, zum Beispiel in Anlehnung an das Biodiversitätsstärkungsgesetz in Baden-­Württemberg. Totale Verbote konterkarieren das Schutzziel und entziehen dem Weinbau die Existenzgrundlage.
Der Weinbauverband befürwortet die Analyse von Reduktionspotenzialen im Weinbau, die Nachhaltigkeit und Landschaftserhalt in Einklang bringen, so DWV-Generalsekretär Christian Schwörer. „Planung, Monitoring und Evaluierung müssen praxisnah gestaltet werden.“ Einer solchen praxisnahen Pflanzenschutzmittelreduk­tionsstrategie stehe der DWV offen gegenüber. DWV
AREV-Präsident trifft EU-Kommissarin AREV-Präsident Emiliano
García-Page Sánchez übermittelte der EU-Kommissarin für Demokratie und Demografie, Dubravka Šuica, die Sorge der europäischen Weinbauregionen um die neuen Verordnungen zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und zu den Einschränkungen der Düngung, besonders in Schutzgebieten. Der Präsident der AREV hob die Bedeutung des Weinbaus in den europäischen Regionen hervor und die enge Bindung der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten zum Weinbau. Die Auswirkungen wären nicht nur auf den Weinbau, sondern auch auf die damit verbundenen Dienstleistungen auf dem Land negativ. Die Kommissarin zeigte sich offen für die Argumente, die Sánchez vorbrachte. arev