Baden: KEF-Situation

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Im vergangenen Jahr waren Obst- und Weinbauern besonders in Südbaden durch die aus Asien stammende Kirschessigfliege „Drosophila Suzukii“ betroffen. CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag, hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass mit „runden Tischen“ in der Ortenau und in Berlin Erfahrungen, Strategien und Bekämpfungsmöglichkeiten des expandierenden Schädlings ausgetauscht und Forschungsmaßnahmen finanziell verstärkt gefördert werden konnten. In den Informationsaustausch waren auch die Imker einbezogen, die zweifach von der Kirschessigfliege betroffen sind. Einerseits werden zu deren Bekämpfung Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die zwar nach strengen Anwendungsrichtlinien verwendet werden, aber als bienengefährlich eingestuft sind. Andererseits führen Fruchtsäfte von befallenen Kulturen, die von Bienen aufgenommen und in die Bienenwaben eingelagert werden, zur Minderung der Honigqualität.
Austausch der Fachleute
Um sich über die aktuelle Situation im laufenden Jahr auszutauschen, trafen sich auf Einladung von Kordula Kovac erneut Fachleute des Landratsamtes Ortenau, des Regierungspräsidiums und des Weinbauinstituts Freiburg mit Repräsentanten von Imker- und Weinbauverbänden. In der Geschäftsstelle des Landesverbandes Badischer Imker e.V. in Fischerbach begrüßte der gastgebende Präsident Klaus Schmieder die Gesprächsteilnehmer und Kordula Kovac moderierte den Gedankenaustausch über die aktuelle Situation der Kirschessigfliege. Im Mittelpunkt der Diskussion stand zunächst die Bekämpfung des Schädlings mit dem Pflanzenschutzmittel „combi-protec“, dessen Anwendung das Land Baden-Württemberg mit einer Sondergenehmigung genehmigt hatte, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte hingegen von einer Anwendung abgeraten.
Wegen nicht vorliegender Daten zur Bewertung des Risikos für Bienen, das alleine schon von dem Pflanzenschutzmittel „SpinTor“ ausgeht, wurde auch dessen beantragte Zulassung in Kombination mit „combi-protec“ abgelehnt. Diese Kombination wird allerdings zurzeit in einem laufenden Widerspruchsverfahren gegen die Ablehnung in Zusammenarbeit mit Bienenexperten des Julius Kühn-Instituts und der Universität Hohenheim bewertet.
Wichtig und wünschenswert sind mehr Pflanzenschutzmittel, was aber wegen der Erforschungsnotwendigkeit in kurzer Zeit nicht möglich ist. Wenn die Kombination „SpinTor“ mit „combi-protec“ angewandt wird, sind auf jeden Fall die Vorschriften und Auflagen zu beachten. Uneingeschränkte Übereinstimmung gab es bei der Forderung nach einem guten und konstruktiven Miteinander zwischen den Winzer-, Obstbau- und Imkerverbänden, den behördlichen Institutionen und Forschungsinstituten sowie den Weinbau-, Obstbau und Pflanzenschutzberatern. Ganz besonderen Wert wird auf das Monitoring ab dem Frühjahr und die Informationen von den Wein- und Obstbauberatern gelegt. In diesem Jahr haben die hohen Temperaturen dazu beigetragen, dass die Schäden durch die Kirschessigfliege bisher nicht das befürchtete Ausmaß angenommen haben.
red