„Wir haben entschieden, in Zukunft als Team aufzutreten, um zu zeigen, dass wir für eine gemeinsame Idee stehen“, erläuterte Vorstandsvorsitzender André Weltz bei der Bilanzpressekonferenz des Badischen Winzerkeller (BWK), Breisach, für das abgeschlossene Wirtschaftsjahr 2023. So nahmen neben Weltz Verwaltungschef Frank Wachenheim, die Leiterin Unternehmensentwicklung Lea Tritschler, Controllerin Sara Lea Martens, der Leiter der Unternehmenskommunikation Henning Johanßen und der Vorstand Produktion und Önologie, Christian Schätzle, auf dem Podium Platz.
Weltz hatte beim Thema Traubengeld Positives zu berichten, denn die Traubengeldauszahlungen konnte der BWK im Vergleich zum Vorjahr um 28 % steigern. Eine konkrete Zahl in Euro pro Kilogramm Trauben wollten die Verantwortlichen trotz hartnäckiger Nachfragen nicht nennen. Zum ersten Mal sei das Traubengeld vollständig aus den erwirtschafteten Erlösen des Geschäftsjahres 2023 gezahlt worden. Die frühere Führung der Genossenschaft zweiten Grades habe diese Erträge für Investitionen verwendet, das Traubengeld der Winzer hingegen aus Krediten finanziert.
BWK will Artikelanzahl weiter reduzieren
Die Zahl der Artikel im Sortiment des Unternehmens wurde gegenüber dem Jahr 2021, als noch 1.469 Produkte angeboten wurden, auf 618 (1. Quartal 2024) gesenkt. Ziel des Führungsteams sei es, langfristig deutlich weniger als 500 Artikel im Portfolio zu führen. Die drastischen Reduzierungen führten nach Aussage von André Weltz zwar einerseits zu Umsatzverlusten. Andererseits seien aber erhebliche Ergebnisverbesserungen bei den verbliebenen Produkten erzielt worden.
Der Vorstandsvorsitzende sieht im Ergebnis des Jahres 2023 eine Trendwende: „Wir haben uns von nicht profitablen Geschäften getrennt und eine schwarze Null geschrieben. 2024 gilt es, dieses Ergebnis zu bestätigen. Der Weinumsatz konnte 2023 entgegen dem Markttrend von 38,08 Mio. auf 38,6 Mio. € verbessert werden. Ein Plus von 1,6 % (Gesamtmarkt Deutscher Wein: -1,6 %). Der Absatz ging um 3,9 % zurück (Gesamtmarkt Deutscher Wein: -8,1 %).“ Der BWK-Gesamtumsatz des Jahres 2023 inklusive Dienstleistungen erhöhte sich um 6,7 % auf 40,658 Mio. € (Vj.: 38,084 Mio. €).
Der Durchschnittspreis pro verkauftem Liter konnte erneut gesteigert werden auf nunmehr 2,86 € (Vj. 2,67 €/L). Die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung seien die Bereiche Fach-/Getränkehandel und Discount, in denen bei wachsenden Durchschnittserlösen die Umsätze ausgebaut werden konnten. Der Schwerpunkt der Vertriebsaktivitäten liege aber nach wie vor im Lebensmitteleinzelhandel, der zusammen mit dem Discount mehr als 80 % des Umsatzes generiere.
Mitarbeitende, Marken, Mitglieder
Die Rebfläche der Mitgliedswinzer (zu 80 % Nebenerwerbswinzer) habe sich von 1.433 ha auf 1.306 ha verringert. Kündigungen von Mitgliedsgenossenschaften gäbe es derzeit nicht. Für die Zukunft gelte weiterhin der im Jahr 2021 entwickelte Drei-Jahresplan. Dieser setze auf „Mitarbeitende, Marken, Mitglieder“. Die wichtigsten Eckpunkte seien Kostensenkungen, Verbesserungen beim Marktzugang, Steigerung der Effizienz durch Digitalisierung und die weitere Entwicklung von konsumentenrelevanten Produkten außerhalb der Herkunft Baden. he/red