Bernd Kern, Geschäftsführer des Rheinhessenwein e.V., geht nach 34 Jahren leidenschaftlicher Tätigkeit für die Gebietsweinwerbung des größten deutschen Weinanbaugebiets, in Ruhestand. Der Vorstand des Rheinhessenwein e.V. bereitete ihm mit vielen Weggefährten des Berufslebens einen würdigen Abschied beim Weingut Raddeck in Nierstein.

Bernd Kern ist 1959 geboren und auf einem landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb in Sulzfeld im Kraichgau (Baden) aufgewachsen. Er studierte Agrarwissenschaften in Stuttgart-Hohenheim und startete als Diplom-Agraringe­nieur beim Badischen Genossenschaftsverband ins Berufsleben. Dann wechselte als Referent zur Geschäftsstelle des Deutschen Weinbauverbands nach Bonn. Dr. Roland Hinkel, langjähriges Vorstandsmitglied bei Rheinhessenwein und Vize-Weinbaupräsident, hielt die Laudatio.

Werner Hiestand, der damalige rheinhessische Weinbaupräsident, erinnert sich noch genau, wie er Kern ansprach und für Rheinhessen gewinnen konnte. Ab Juni 1991 übernahm Kern die Geschäftsführung von Rheinhessenwein und vertrat die Interessen der Region in vielen Gremien in der Weinwerbewelt (DWI, GWC etc.) und in Rheinhessen (-Touristik, - Marketing, Dachmarke etc.). Kern war stets in der Region auf Veranstaltungen mit Weinbezug präsent und bestens vernetzt.

Die Qualitätskonzepte RS Rheinhessen Silvaner und Selection Rheinhessen sind mit Bernd Kern verbunden, der schon damals Rheinhessen zu einem eigenständigen Profil verhalf. Als Geschäftsführer startete Kern zusammen mit dem Vorstand der Gebietsweinwerbung die Kampagne „Rheinhessenwein. Der Wein der Winzer“, mit der die große Weinregion aus der Anonymität zur Werbung mit Persönlichkeiten geführt wurde.

Rheinhessenwein entwickelte ein Leitbild für die Weinwirtschaft, das Denkanstöße zu Qualitätsmanagement, Qualitätspyramide, Herkunftszeichen, Terroir und Spitzenweine, Ökologie und Kulturlandschaft, aber auch zum Weintourismus gegeben hat, die umgesetzt wurden. Das Konzept „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen“, entwickelte Bernd Kern 2005 maßgeblich mit und es gilt seitdem als Leitfaden für die Arbeit der Gebietsinstitutionen.

Ein Leitprojekt war das Branding der Region mit einem Herkunftszeichen, das zur Dachmarke Rheinhessen weiterentwickelt wurde. Viele Impulse aus dem Anfangskonzept sind mittlerweile umgesetzt – mit dem großen Ziel, Rheinhessen zur Wein­erlebnisregion Nr. 1 zu machen. Mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau und dem DLR Rheinhessen-Nahe-­Hunsrück wurde das Terroir-­Projekt umgesetzt, in dem viel Basisarbeit zu den Böden Rheinhessens geleistet wurde.

Neben seiner Geschäftsführertätigkeit verantwortete Kern auch die Geschäfte der zwei Tochterfirmen Winzerservice Rheinhessen GmbH und Beratungsring RS – Selection Rheinhessen e.V. Zudem führte er die Geschäfte von Rheinhessen Marketing e.V. und dem bundesweiten Netzwerk Silvaner Forum e.V.

Zuhören können und Kritik konstruktiv aufgreifen, verhalf ihm zu großer Beliebtheit. Die Finanzmittel der Weinwerbung setzte er effizient ein – absolut zuverlässig und pflichtbewusst. Seine ruhige Art förderte das konstruktive Miteinander mit allen in der Weinwirtschaft. bs