Schweizer Wissenschaftler fanden heraus, dass auch verwilderte Weinreben und der Wald potenzielle Infektionsquellen für die Rebenkrankheit Goldgelbe Vergilbung (GGV) darstellen. Deshalb kann das komplette Entfernen von verwilderte Weinreben vorbeugend sehr effektiv sein.
Die Goldgelbe Vergilbung hat sich in allen Gebieten südlich der Alpen ausgebreitet. In einer gemeinsamen Studie konnten die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und Agroscope nachweisen, dass sich die gefürchtete Pflanzenkrankheit nicht nur in den Weinbergen ausbreitet, sondern auch verwilderte Weinreben und bestimmte Insekten im Wald zur Verbreitung beitragen.
Auch Wald ist potenzielle Infektionsquelle
Der Erreger ist nach Angaben der Forscher ein Bakterium ohne Zellwand, das durch ein Insekt, die Amerikanische Rebzikade Scaphoideus titanus, auf Reben übertragen wird. Diese sterben mit der Zeit ab. Die 2016 begonnenen Untersuchungen zeigen, dass verwilderte Weinreben ähnliche Infektionen wie kultivierte Weinreben haben. Die Erreger auf verwilderten und kultivierten Reben sind genetisch identisch.
„Dies untermauert die Befürchtung, dass auch der Wald ein Infektionsreservoir ist. Die Rebzikaden tragen den Erreger zwischen Weinbergen und Wald hin und her “, so WSL-Projektleiter Dr. Marco Conedera. Deshalb habe die bisherige Bekämpfung der Rebzikade mit Insektiziden, das Entfernen infizierter Reben und der Einsatz von zertifiziert erregerfreien Reben bisher nicht ausgereicht, um die Verbreitung in Weinbergen in unmittelbarer Nähe von Wäldern zu stoppen.
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass weitere Insekten Träger des Phytoplasmas sind und die Krankheit zwischen Wald und Weinbergen übertragen könnten. Es müssen dringend Maßnahmen zur Vorbeugung und Früherkennung der Rebenkrankheit ergriffen werden. Dazu brauche es nicht zwingend Insektizide, auch Landschaftspflege, wie das komplette Entfernen von verwilderten Reben kann vorbeugend sehr effektiv sein. age