Anlässlich eines Treffens der Geschäftsführer der pfälzischen Winzergenossenschaften in Wachenheim berichtete Christine Schneider aus dem politischen Alltag in Brüssel und zu den aktuellen Herausforderungen im Europäischen Parlament. Der Vorstandsvorsitzende der Vereinigung Pfälzischer Winzergenossenschaften (VPW) Steven Kärgel betonte bei dem Treffen bei der Weinland Wachtenburg eG die besondere Verantwortung der Winzergenossenschaften für die Branche in der aktuell schwierigen Marktsituation. Die pfälzischen Genossenschaften seien aktuell Anker der Stabilität und sicherten das wirtschaftliche Einkommen von 2.000 Winzer-Familien in der Pfalz.
Eine Steigerung der Weinanbaufläche sei nicht mehr marktgerecht. Schneider rief die Winzergenossenschaften auf, weiterhin Verantwortung zu übernehmen und Lösungen, auch mit Blick auf die Situation in der gesamten EU, vorzuschlagen. Die Winzer selbst könnten am besten etwaige Folgen abschätzen. Nur so könne auch die Bürokratie in Grenzen gehalten werden.
Folgende Positionen der pfälzischen Winzergenossenschaften wurden mit Christine Schneider in großer Übereinstimmung diskutiert:
- Keine pauschale Erhöhung des Mindestlohns, Prüfung individueller Lösung für die Landwirtschaft/Weinbau
- Keine überzogene Einschränkung für die Weinwerbung, maßvoller Genuss steht im Mittelpunkt
- Rodungsprämie für Brachland
- Bürokratie für den Mittelstand reduzieren, Melde- und Aufzeichnungspflichten müssen reduziert werden
- Unterstützung für den Export in Drittländer außerhalb der EU
- Investitionsförderung vom Land Rheinland-Pfalz für 5 Jahre garantieren, 30 und 35 %
- Zuschüsse für innovative Themen (unter anderem neue Züchtungsmethoden, Präzisionslandwirtschaft)
- Keine Regelungen, die zu einer Mengenausweitung führen
- Keine Genehmigungen für Neuanpflanzungen (0,3 %-Regel)
- Förderung des fairen Wettbewerbs in der Lebensmittellieferkette, die Evaluierung bestehender Vorschriften und die Verbesserung des Schutzes der genossenschaftlichen Unternehmen
Es müsse sich auch mit den Veränderungen im Markt unter anderem als Folge des geänderten Verbraucherverhaltens aktiv auseinandergesetzt werden. Zu begrüßen sei, dass es dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt bei jedem Winzerstand einen alkoholfreien Wein gegeben habe.
Wenn Wein für die Region Teil der Kulturlandschaft mit Tourismus und Genuss bleiben soll, müssen die Veränderungen aktiv begleitet werden, um künftig sowohl im Markt als auch für den Nachwuchs attraktiv zu bleiben. VPW