Betriebsaufgaben befürchtet

Deutscher Weinbauverband warnt

Der Deutsche Weinbauverband (DWV) hat seine scharfe Kritik am Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) erneuert. Der Verband kritisiert den geforderten Komplettverzicht auf Pflanzenschutzmitteln in „sensiblen“ Gebieten. Das komme einer Stilllegung in diesen Gebieten gleich, heißt es in der Stellungnahme des DWV.
Der Weinbauverband schätzt, dass mehr als 30 % der deutschen Rebfläche unter die Definition der „ökologisch empfindlichen Gebiete“ fallen. Das Ziel, den Pflanzenschutz in diesen Gebieten pauschal zu verbieten oder auf im Öko-­Weinbau zugelassene Präparate wie Kupfer zu beschränken, sei abzulehnen.
Pflanzenschutzreduktion um 50 % ist unrealistisch
Offen zeigt sich der DWV für Reduktionsziele, die das notwendige Maß und die Herausforderungen des Anti-Resistenzmanagements mit einbeziehen. Eine Reduktion gefährlicherer Pflanzenschutzmittel um 50 % bis zum Jahr 2030 sei, insbesondere beim gleichzeitigen Ausbau der Ökoflächen, fernab der Realität. Der Verband plädiert für realistische Zielvorgaben, welche die Erfordernisse der Kulturen mit einbeziehen.
Alternativlos ist für den Weinbauverband die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen. Diese Ausbringung habe schon jetzt Verbotscharakter und sei nur unter hohen Auflagen möglich. Bis zum Inkrafttreten der SUR werde es aber nicht möglich sein, mehr als 1.000 ha Rebfläche per Drohnenapplikation zu schützen. Der DWV fordert daher, für die Steillagen Ausnahmen von diesem Verbot zu gewähren.
Kritisch wertet der Verband auch die Brüsseler Pläne für ein Naturwiederherstellungsgesetz (NRL). Das ursprüngliche Ziel des NRL, die Biodiversität zu erhalten, sei im vorgelegten Entwurf nicht gegeben. Der DWV begrüßt den Vorstoß einzelner Ausschüsse des EU-Parlaments, den Kommissionsvorschlag abzulehnen. age