Eine durchwachsene Bilanz für das abgelaufene Wirtschaftsjahr hat der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) gezogen. Die Landwirte im Südwesten hätten im Durchschnitt aller Sparten 2023/24 etwa 63.435 Euro pro Betrieb verdient, rund 8.000 Euro oder 11 % weniger als im Wirtschaftsjahr davor, so der Verband am 16. Dezember auf seiner Jahrespressekonferenz.
„Zwischen den Betriebsformen gibt es deutliche Unterschiede,“ sagte LBV-Präsident Joachim Rukwied. Mit einem Rückgang des Ergebnisses um 58 % habe es die Weinbaubetriebe am härtesten getroffen. Die Winzer sehen sich mit steigenden Kosten bei massiv eingebrochenen Erlösen konfrontiert. Der Weinmarkt stehe durch rückläufigen Konsum und günstige Importware erheblich unter Druck.
Laut LBV-Präsident steckt der Weinbau in Baden-Württemberg in einer existenziellen Krise: „Unsere Winzerfamilien benötigen dringend Kostenentlastung und eine deutlich höhere Wertschöpfung“. Einen Schlüssel hierfür sieht der Verbandspräsident in einer besseren Vermarktung der Weine aus der Region. Hier seien vor allem die Weinbranche und Akteure des Handels gefordert.
Rukwied forderte mit Blick auf die wirtschaftlichen Zahlen einen Politikwechsel. Die politischen Vorgaben auf EU- und Bundesebene gefährdeten die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und somit die Ernährungssicherung. Deshalb sei wichtig, dass neben Klima-, Umwelt- und Tierschutz, vor allem Aspekte wie Wettbewerbsgleichheit und Planungssicherheit stärker in den Fokus gerückt würden. „Wir erwarten, dass die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe in der gesamten agrarpolitischen Diskussion eine zentrale Rolle spielt“, so der LBV-Präsident. age