Die diesjährige Weinproduktion dürfte in Frankreich nicht allzu weit vom üblichen Niveau abweichen. Der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) legte eine erste Prognose vor, der zufolge zwischen 44 Mio. und 47 Mio. hl Wein zu erwarten sind. Große regionale Unterschiede verursachen Unsicherheiten. Während in einigen Anbaugebieten überdurchschnittliche Ernten erwartet werden, sind anderswo spürbare Einbußen zu befürchten.
Im Bordeaux steht laut Agreste vor allem Merlot unter Druck, dort sollen etwa 60 % der Anbaufläche von Falschem Mehltau betroffen sein. Im Südwesten Frankreichs wird der Falsche Mehltau von weiterem Pilzbefall begleitet, hier stehen Verluste von bis zu 30 % im Raum.
Totalverluste in ersten Lagen erwartet
Im Département Gironde ist der Druck besonders hoch. Nach Angaben der dortigen Landwirtschaftskammer zeichnen sich Schäden in bislang ungekanntem Ausmaß ab. Laut Monitoring sind 90 % der Weinberge betroffen. Bei ersten Lagen seien Totalverluste zu erwarten.
Die Kammer befinde sich im Kontakt mit dem Staat, um Entschädigungen für die betroffenen Betriebe zu organisieren. Der Verband der Familienbetriebe (MODEF) fordert, dass die Schäden als Naturkatastrophe eingestuft und damit von der öffentlichen Hand kompensiert werden. Die Agrarversicherer haben klargestellt, dass Schäden durch Mehltau nicht von den Mehrgefahrenversicherungen gedeckt sind. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau hatte sich Mitte Juli bei einem Besuch im Bordeaux noch zurückhaltend gezeigt und auf die Versicherungsunternehmen verwiesen.
Einen hohen Pilzdruck meldet der Statistische Dienst auch für das Gebiet der Loire, wo die Winzer zudem Frostschäden im Frühjahr und dann Hagelschäden verkraften mussten.
Im Südosten des Landes ist der Falsche Mehltau Agreste zufolge weitgehend unter Kontrolle. Insgesamt soll die Weinproduktion hier aufgrund des guten Traubenansatzes und ausreichend Regen vor Beginn des Sommers ein durchschnittliches Niveau erreichen.
Gut sind die Aussichten für die Winzer in der Champagne und im Burgund. Auch im Anbaugebiet Beaujolais, wo es im vergangenen Jahr eine große Trockenheit gab, sind die Prognosen vielversprechend. Auch im Elsass wird Potenzial für überdurchschnittliche Erträge gesehen, wenngleich hier der Mehltau noch für Rückschläge sorgen könnte. age