Bürokratieabbau ist die wichtigste Forderung

Branchentreff der Weinwirtschaft 2025

Foto: IHK Trier
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier sowie der Bundesverband der Deutschen Weinkellereien hatten zum Branchentreff der Weinwirtschaft eingeladen, erstmals in enger Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Weinbranche und dem Institut Viti Vinicole. Im Fokus standen die wirtschaftlichen Herausforderungen der Weinwirtschaft.
Sorgen machen die steigenden Kosten, von der Produk­tion über Energie und Material bis hin zu Logistik und Personal. Dies zwinge zu Preisanpassungen, die im Handel spürbar sind und zu rückläufigem Weinkonsum und anhaltendem Absatzrückgang führen.
Wirtschaft braucht Planbarkeit
Zudem leidet die Weinbranche unter der Zollpolitik des US-Präsidenten Trump, die keine Planbarkeit zulässt und den Export massiv reduziert. Regulierung und Bürokratie erschweren den Weinabsatz.
Klare Rahmenbedingungen auf EU-Ebene, besonders im Hinblick auf das „Weinpaket“ der EU-Kommission, forderte Thomas Loosen, Vorsitzender des IHK-Weinausschusses. Ziel müsse es sein, mehr Flexibilität, weniger Bürokratie und planbare Perspektiven für die Betriebe zu schaffen.
Grenz­überschreitende Zusammenarbeit hilft
Martine Hansen, luxemburgische Weinbauministerin, betonte die Bedeutung grenz­überschreitender Zusammenarbeit für Weinwirtschaft und -kultur. Christine Schneider, Mitglied des EU-Parlamentes, bekräftigte die Verantwortung der neuen EU-Kommission, praxistaugliche Lösungen für Absatzförderung, Herkunftskennzeichnung und Kennzeichnungspflichten zu schaffen. Vorschläge lägen auf dem Tisch und müssten schnellstmöglich umgesetzt werden.
Daniela Schmitt, rheinland-­pfälzische Weinbauministerin, sprach über die Herausforderungen der deutschen Weinwirtschaft im Spannungsfeld von Globalisierung, Klimawandel und neuen Konsumgewohnheiten. Sie stehe an der Seite der Weinbranche und setze sich für praxisorientierte Lösungen ein. Sie warb für intensive Unterstützung der Initiative www.vitaevino.de, deren Schirmherrin sie ist.
Auf großes Interesse stießen die Ergebnisse einer aktuellen Branchenbefragung, die Prof. Dr. Ulrich Fischer, DLR Rheinpfalz, vorstellte. Alle Experten seien einig, dass ein EU-weiter Anbaustopp notwendig sei und man an einer Rebflächenreduzierung nicht vorbeikomme. Die wichtigste Forderung der Branche betreffe nicht etwa das Thema Förderung, sondern Bürokratieabbau.
Zentrales Thema war das „Weinpaket“ der EU-­Kommis­sion mit den Kernforderungen: Flexibilisierung der GAP-Mittel, Entbürokratisierung der Drittlandsförderung, vereinfachte Kennzeichnung für entalkoholisierte Weine, Herkunftsangabe auch für alko­holfreie Produkte, EU-weit einheitliche Etikettierung (QR-Code), weniger Regulierung und Spielraum für Innovation.
Die Verbände der Weinwirtschaft bleiben im Gespräch, denn allen ist klar, dass es nur gemeinsam gelingen kann, die Herausforderungen zu meistern. bs