Corona beflügelt den Weinkonsum

Positive Weinmarktentwicklung

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Der deutsche Wein- und Schaumweinmarkt ist im Weinwirtschaftsjahr 2019/20 (August 2019 bis Juli 2020) trotz Coronakrise gewachsen, nachdem er in den drei Jahren zuvor geschrumpft war. Das geht aus den aktuellen Daten der Trinkweinbilanz des Deutschen Weinbauverbandes, Bonn, hervor. Danach wurden 2019/20 auf dem deutschen Markt insgesamt 19,844 Mio. hl Wein und Schaumwein abgesetzt. Das waren 2 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings war die Gesamtmenge zuvor von 20,14 Mio. hl (im Weinwirtschaftsjahr 2016/17) sukzessive auf 19,45 Mio. hl (2018/19) gesunken. Die dadurch entstandene Delle ist also noch nicht ganz ausgebügelt.
Statt Auslandreisen wurde Inland entdeckt
Bemerkenswert ist, dass im Weinwirtschaftsjahr 2019/20 sowohl ausländische als auch deutsche Weine zulegen konnten. Ausländische Weine verbuchten gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,8 % auf 9,385 Mio. hl. Noch stärkere Zuwächse erzielten deutsche Weine, deren Absatz sich um 4,8 % auf 7,825 Mio. hl erhöhte. Insgesamt stieg der Weinabsatz um 3,2 % auf 17,21 Mio. hl. Dagegen brach der Schaumweinabsatz (nach einer Erholungsphase im Vorjahr) ein, und zwar um 4,8 % auf 2,634 Mio. hl.
Alles in allem erhöhte sich der theoretische durchschnittliche Pro-Kopf-Jahresverbrauch an Wein und Schaumwein (ausgehend von einer Einwohnerzahl von rund 83,1 Mio.) im Weinwirtschaftsjahr 2019/20 von zuvor 23,4 auf 23,9 l. Davon entfielen 11,3 l (Vorjahr: 11,1 l) auf ausländische Weine und 9,4 l (Vorjahr: 9,0 l) auf einheimische Weine. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Schaumweinen ging von 3,3 auf 3,2 l zurück.
LEH legt nochmal eine Schippe drauf
„Die Branche hatte erwartet, dass der Weinabsatz unter dem phasenweisen Lockdown, mit der Schließung von Hotels, Gastronomie, bis hin zum Einbruch des Eventsektors, kräftige Einbußen erfährt“, so der Deutsche Weinbauverband. „Ein wichtiger Grund, dass die Gesamtbilanz zum Weinabsatz dennoch gut ausfiel, dürften die weitgehend ausgefallenen Auslandreisen gewesen sein. Davon profitiert hat der inländische Weinmarkt mit einer höheren Nachfrage der Privathaushalte, die auch für die Bevorratung genutzt wurde“, sagt der Weinbauverband.
Von der stärkeren Nachfrage der Privathaushalte habe vor allem der LEH profitiert. Zudem seien die Onlineaktivitäten rund um Wein intensiviert worden, „nicht zuletzt von den Weinbaubetrieben selbst, die kreativ die digitalen Möglichkeiten zur Kundenansprache für den Weinverkauf genutzt haben.
Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass sich die Situation einzelbetrieblich je nach Absatz auch anders darstellen könne. Betriebe mit dem Absatzfokus Wein­events, Gastronomie oder Export (Handelskonflikt mit USA, Brexit, globale Auswirkungen der Pandemie) hatten teilweise Absatzrückgänge zu verzeichnen. Betriebe, die den LEH belieferten und online sowie in der Direktvermarktung gut aufgestellt sind, haben profitieren können, lautet das Fazit des Weinbauverbands. wer