Dachmarke fürs Naheland

NAHE

Die Nahe-Region braucht dringend eine Dachmarke, um ihre Stärken zu bündeln. Das verdeutlichte Marketing-Experte Bernd Wechsler bei der 62. Kreuznacher Wintertagung im DLR RNH. Der hohe Grad der Selbstvermarktung sei positiv zu sehen, aber der Anteil des Naheweins im Handel liege unter drei Prozent, trotz fünf Prozent Mengenanteils an der deutschen Weinerzeugung, so Wechsler. „Wir bewegen uns hier immer stärker in eine Nische hinein. Aber wenn man diese richtig belegt, bedeutet dies auch weniger Konkurrenz und höhere Wertschöpfungspotenziale.“
Wein als Leitprodukt der Region Entscheidend sei hier die Bildung einer Dachmarke. Der Wein könne die Rolle eines Leitprodukts für die Region übernehmen. Tourismus und regionale Produkte könnten als weitere Säulen unter der Dachmarke fungieren, in allen Bereichen müsse sich die Region um Premium-Produkte bemühen. Am Beispiel Südtirol zeigte Wechsler, wie sich alle Akteure unter einer Dachmarke zusammengeschlossen haben und diese in verschiedenen Varianten in ihrem Marketing einsetzen.
Kampagne mit Potenzial Wechsler lobte die Aktivitäten von Weinland Nahe, deren Werbung mit den „Echten Typen“ eine gute Kampagne mit großem Potenzial sei. Dahinter stehen etliche Betriebe, die bereits eigene Marken aufgebaut haben. So fungiere Weinland Nahe bereits als Dachmarke. Daneben gebe es den Tourismus, der ebenfalls das Nahe-„N“ in seinen Marketing Auftritt integriert habe. Auch hier berge die Vielzahl der Akteure erhebliches Potenzial, das über die Naheland-Touristik vermarktet werde. Kultur, Genuss, Natur und Wellness seien die Themen, mit denen die Nahe glänzen könne. Dazu tragen auch die Produkte der Regionalmarke „SooNahe“ bei. „Wir haben an der Nahe also bereits drei wichtige Säulen“, konstatierte Wechsler. Nur das Dach sei dafür noch nicht gefunden. Die Dachmarke müsse vor allem eines beantworten: Für was steht die Nahe? „Wir brauchen keine neuen Strukturen, sondern wir müssen die vorhandenen sind, besser nutzen“, so Wechslers Fazit. Zudem brauche man ein klares Bekenntnis zur Region und die Bereitschaft, offen miteinander umzugehen. Und am Ende sei eine Institution nötig, die die Dachmarke dann repräsentiere. Norbert Krupp