Das „Blauburgunderland“ führte in Siblingen für die Schaffhauser Rebleute wieder den alljährlichen Weiterbildungsanlass durch. „Der Jahrgang 2024 ist klein aber fein“, sagte Hansueli Pfenninger, Leiter der Fachstelle Rebbau beim Weiterbildungsmorgen des Branchenverbandes der Schaffhauser Winzer und Einkellerer. Das Rebenjahr 2024 brachte für die Schaffhauser Winzer mit rund 1.940 t Trauben die kleinste Ernte der letzten 30 Jahre.
Subventionen bei Trockenheit und Frost
„Ich habe in den 47 Jahren, in denen ich als Pflanzenschutzberater tätig bin, noch nie so ein extremes Jahr erlebt“, sagte Felix Ruh, der Pflanzenschutzmaßnahmen vorstellte. Die Winzer klagen seit einigen Jahren, dass immer mehr Pflanzenschutzmittel verboten und fast keine neuen mehr zugelassen werden. In diesem Jahr wird bei Feldversuchen das Pflanzenstärkungsmittel Vitex getestet und ein Wirkstoffvergleich mit gelöschtem Kalk, Kaolin (Surround) und den Insektiziden Audienz, Gazelle und Minecto One zur Bekämpfung der Kirschessigfliege durchgeführt.
Urs Schuler vom Unternehmen Schweizer Hagel erklärte, dass die Schweizer Bauern bereits vor 144 Jahren diese Agrarversicherung zur Selbsthilfe gegründet haben. Das Unternehmen ist als Genossenschaft organisiert, deckt 15 Risiken für sämtliche landwirtschaftliche Kulturen ab und schüttet Überschüsse in Form von Prämienrückvergütungen aus. Ab 2025 übernimmt der Bund für die nächsten acht Jahre 30 % der Bruttoprämien für die Risiken Frost und Trockenheit. Diese Vergütungen können aber nur von Betrieben in Anspruch genommen werden, die im Vorjahr direktzahlungsberechtigt waren. Neu besteht die Möglichkeit, die beiden Risiken einzeln zu versichern, was insbesondere für Winzer interessant ist, die keine Landwirtschaft betreiben.
Schweizer Weinmarkt verschiebt sich
Ursula Beutler, Weinbereichsleiterin bei der Weinkellerei GVS Schachenmann AG in Schaffhausen, erläuterte die Situation auf dem Weinmarkt. Im Jahr 2022/23 sank der gesamte Weinkonsum in der Schweiz um etwa 0,5 %, wobei der Konsum von Schweizer Weinen um 5 % zugenommen hat. Der Konsum von Deutschschweizer Weinen hat in diesem Zeitraum von 120.333 auf 144.530 hl zugelegt, Tendenz leicht steigend.
Eine Zunahme von ebenfalls rund 20 % konnte auch der Schaffhauser Wein verzeichnen. Allerdings werden aber nur etwa 1 % der in der Schweiz produzierten Weine exportiert, wodurch Schweizer Wein im Ausland immer noch eine absolute Rarität ist.
Thomas Güntert