Die Europäische Kommission macht beim EU-Weinpaket Druck auf das Europaparlament. Das Parlament will indes erst am Jahresende eine Position beschließen. Eine Einigung des Rates liege bereits vor. Die Winzer warteten auf rasche politische Entscheidungen, konstatierte der stellvertretende Generaldirektor der Generaldirektion für Landwirtschaft (DG AGRI), Pierre Bascou, vor dem EU-Landwirtschaftsausschuss. Der europäische Weinbau sei auf die vorgeschlagenen Maßnahmen angewiesen.
Derweil hofft der Franzose, dass es nach einer Parlamentsposition schnell zu einer Trilog- Einigung mit Rat und Kommission kommt. Schließlich lägen die verabschiedete Ratsposition und die Vorentwürfe des Landwirtschaftsausschusses inhaltlich nicht sehr weit auseinander.
Eine Parlamentsposition erst bis Jahresende?
Die Berichterstatterin für die Parlamentsposition zum Weinpaket, die Spanierin Esther Herranz, stellte eine Entscheidung bis Jahresende in Aussicht. Aktuell gebe es noch einiges zu tun. Laut der EVP-Politikerin wurden im federführenden Landwirtschaftsausschuss über 300 Änderungsanträge eingereicht. Gefordert werde darin zum Beispiel, dass neben Beihilfen aus den Mitgliedstaaten künftig auch EU-Gelder für Rodungen von Weinbergen oder für die Krisendestillation eingesetzt werden.
Eric Sargiacomo, stellvertretender Ausschussvorsitzende, forderte, auf EU-Ebene neue Rebsorten schneller zuzulassen. Davon gehe keine Gefahr aus. Bisher fremde Rebsorten seien Träger nützlicher Resistenzen gegen Krankheiten.
Die EU-Kommission hatte im März einen Gesetzesvorschlag mit Hilfsmaßnahmen für den angeschlagenen Weinsektor präsentiert. Darin enthalten ist auch der Vorschlag, die strukturelle Überproduktion durch die Rodung von Reben zu reduzieren. Zudem soll es mehr Hilfen zur Abfederung des Klimawandels geben. Auch die Absatzförderung soll gestärkt werden. Der Gesetzesvorschlag geht auf Empfehlungen der High-Level Group Wein zurück. age