Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Pflanzenschutzpaket kommt aus Sicht des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) einem Auflagenwahnsinn gleich. Die Bauern und Winzer unterstützten grundsätzlich das übergeordnete Ziel, den sparsamen und nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu forcieren. Der Vorschlag der EU-Kommission werde aber abgelehnt.
„Der EU-Vorschlag macht den Weinbau in den rheinland-pfälzischen Flusstälern unmöglich“, warnte BWV-Präsident Michael Horper, denn Mosel, Nahe, Ahr und Mittelrhein liegen fast komplett in geschützten Gebieten, für die ein Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln vorgeschlagen ist. Die Auswirkungen auf vor- und nachgelagerte Bereiche sowie den Tourismus in diesen Regionen wären katastrophal.
Das Gesetzespaket sieht Restriktionen in allen naturschutzfachlich relevanten Schutzgebieten vor. In Rheinland-Pfalz wären davon über 260.000 ha beziehungsweise 38 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) betroffen, so Horper. Bei der Ausweisung von Schutzgebieten hatte die Politik den Bauern und Winzern die Bewirtschaftung ihrer Flächen auch weiterhin nach guter fachlicher Praxis zugesagt. „Die Glaubwürdigkeit politischer Versprechen stehe auf dem Spiel“, betonte der BWV-Präsident. Ohne ausreichenden Schutz der Nutzpflanzen sei die heimische Lebensmittelerzeugung kaum möglich. age