Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat die EU drastische Sanktionen gegen Russland beschlossen. Diese, beziehungsweise Gegensanktionen, werden auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Folgen auf die Weinbranche sind noch nicht absehbar.
Albrecht Ehses, Geschäftsführer International und Wein bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, berichtet, dass sich die Vermarktung von deutschem Wein in Russland zuletzt erfreulicherweise sowohl in der Menge als auch im Wert gut entwickelt hatte. Die jüngste Jahresstatistik im Zeitraum Dezember 2020 bis November 2021 weist 2,9 Mio. Liter zum Durchschnittspreis von 2,29 Euro/l aus. Russland liegt damit auf Rang 14 der Exportländer deutscher Weine.
Die Ukraine findet sich mit 1,2 Mio. Liter zu 2,30 Euro/l auf Rang 19 in der Statistik und hatte auch in der Menge im Vergleich zum Vorjahr nochmals etwas zulegen können.
Der größte Teil der Weine wird über den Lebensmitteleinzelhandel und Discount verkauft, hinzu kommt der Verkauf über Weinboutiquen und im Gastgewerbe. In beiden Absatzmärkten sind sowohl Kellereien, Genossenschaften wie auch Weingüter aktiv.
Auswirkungen lassen sich schwer bewerten
Auswirkungen auf den Fassweinmarkt lassen sich momentan schwer bewerten. Die beiden Märkte Russland und Ukraine haben über 4 % Anteil am Gesamtexport deutscher Weine. „Dies kann sich durch Absatzverschiebungen und eine günstigere Entwicklung in anderen Absatzmärkten durchaus relativieren und ausgleichen“, sagt Ehses. Keiner wisse derzeit wie sich diese Krise insgesamt aufgrund wirtschaftlicher Zusammenhänge auf das Weltmarktgeschehen und damit auf den internationalen Weinabsatz auswirken könne.
Der Weinimport aus Russland ist vernachlässigbar. Russland liegt auf Rang 44 der Einfuhrländer für Wein. Die Statistik weist keine Wert- und Mengendarstellung aus, somit liegt die Menge unter 1.000 hl/Jahr. bs