Franzosen destillieren 2,5 Mio. Hektoliter Wein

Bordeaux

Angesichts deutlicher Absatzprobleme werden in Frankreich in diesem Sommer 2,5 Mio. Hektoliter an überschüssigem Wein vom Markt genommen und zu Industriealkohol destilliert. Dafür sollen rund 160 Mio. Euro an Zuschüssen vom französischen Staat und der Europäischen Union bereitgestellt werden. Das war eines der Ergebnisse des mit Spannung erwarteten Spitzengesprächs zur Krise des französischen Weinsektors zwischen Landwirtschaftsminister Marc Fesneau und führenden Vertretern des Sektors am 6. Februar 2023 in Paris.
Insbesondere geht es um Rotweine aus der Region Bordeaux. Dort forderten Winzer bereits Ende des vergangenen Jahres Stilllegungsprämien, um der strukturellen Überproduktion entgegenzuwirken. Demonstrationen in Bordeaux in den vergangenen Monaten hatten Rodungen in der Region in einer Größenordnung von 15.000 Hektar gefordert, der regionale Branchenverband CIVB geht von erforderlichen 10.000 Hektar aus.
Von der Destillationsmaßnahme betroffen sind aber auch das Languedoc und das Rhônetal. Als Hauptgrund für die Absatzprobleme führten die Winzer an, dass in Frankreich weniger Rotwein konsumiert werde. Weitere Gründe seien die Inflation, Rückgänge im Lebensmitteleinzelhandel durch stark gestiegene Preise und ein stark schrumpfender Export nach China.
Wie aus einer Umfrage der Landwirtschaftskammer des Départements Gironde hervorgeht, sehen sich 1.320 von etwa 4.000 ansässigen Weinbauern in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Ein Viertel der unter Druck geratenen Betriebe gab an, die Reben vollständig roden zu wollen. Die übrigen wollen der Kelterei treu bleiben, aber auch auf andere Kulturen setzen wie Oliven und Haselnüsse. red