Future Tech – neue Technologien im Weinbau

WÜRRTEMBERG

Der deutsche Weinbau steht vor großen Herausforderungen, ringt mit dem Klimawandel und Fachkräftemangel. Die Future Tech, eine Fachkonferenz für neue Technologien im Weinbau, befasste sich an der LVWO Weinsberg mit intelligenten Technologien, die diesen Problemen begegnen können. Digitalisierung, die sich in der Landwirtschaft bereits bewährt, kann auch im Weinbau von Nutzen sein.
Die beiden Veranstalter, DHBW Heilbronn und LVWO Weinsberg hatten Firmen eingeladen, um innovative Technologien kennenzulernen und mit erfahrenen Fachleuten zu deren Einsatz im Weinbau zu diskutieren.
Axel Dittus, Geschäftsführer farmunited GmbH in Friedrichshafen, sprach zur Digitalisierung und warb für cloudbasierte Systeme, zu denen die Anwender jederzeit Zugriff auf ihre Daten haben. „Das ist sicherer als Ihr E-Mailfach", zerstreute Dittus Bedenken und versprach größtmögliche Sicherheit, denn die Standards seien in Deutschland sehr hoch. Es entfällt die Dokumentation, weil das System automatisch alles erfasst. Die Prozesse sind rückverfolgbar.
Die Fima Wagner Pflanzen-­Technik aus Friedelsheim ist spezialisiert auf modernste Rebpflanzung. Wie Geschäftsführer Stefan Hirl erläuterte, sind die Geodaten jeder Rebe hinterlegt und die Entwicklung gehe weiter mit ISOBUS. Die Automatisierung des Pflanzvorgangs setze sich fort. Eine intelligente Routenplanung zum nächsten Feld spare Zeit. Das System schlägt eine optimierte Feldkonfiguration vor.
Mit dem Vineyard Pilot Assistant-System stellte Tobias Spieß von der Firma Braun Maschinenbau in Landau eine teilautonome Gerätesteuerung für den Weinbau vor. Die sensorbasierte autonome Steuerung der Anbaugeräte erlaubt es dem Fahrer, sich ausschließlich auf das Führen des Traktors zu konzentrieren. VPA steuert alle Gelenke unabhängig voneinander. Durch die gleichzeitige Nutzung mehrerer Anbaugeräte kann der Traktor 100 % ausgelastet werden. Die Vorteile sind offensichtlich: weniger Kraftstoffverbrauch, mehr Flächenleistung, Stressreduktion, geringere Bodenverdichtung, Vermeidung von Stockschäden.
Dr. Inga Niedermaier, Anwendungstechnik, inno-spec GmbH in Nürnberg, gab einen Einblick in Hyperspectral Imaging (HSI) für die automatisierte Qualitäts- und Prozesskontrolle. „Eigentlich bauen wir nur Kameras, aber mit passender Software lässt sich nach Qualität selektieren." Intensiv hat sie sich mit der Identifizierung von Fremdkörpern und Steinen in Kartoffeln befasst. Niedermaier sucht nach Anwendungsmöglichkeiten im Weinbau, im Anbau, bei der Lese, Gärung und Reifung und Lagerung.
Dr. Moritz Graeff, Bereich Pflanzenphysiologie, Vivent SA, Gland/Schweiz, berichtete von der Nutzung elektrophysiologischer Pflanzensignale zur Überwachung der Gesundheit von Reben. bs