Gefragt ist eine starke Interessensvertretung

WÜRTTEMBERG

An der Mitgliederversammlung des Weinbauverbands Württemberg (WVW) am 7. Mai teilte Weinbaupräsident Hermann Hohl den Mitgliedern mit, dass die geltende Hektarertragsregelung erhalten bleiben soll. In Württemberg gilt das Einwertmodell (110 hl/ha) mit der Überlagerungsmöglichkeit. Zukünftig können die Schutzgemeinschaften einen höheren oder niedrigeren Wert je nach Marktgegebenheit festlegen. Die Änderungen am bestehenden System der traditionellen Begriffe, bedürfe einer umfassenden Beratung der Thematik. Die Verwendung der Prädikate gehe in den letzten Jahren kontinuierlich zurück, so Hohl. Wenn sie weiterhin verwendet werden sollen, muss eine hohe Wertigkeit des Weines damit verbunden werden. Die Weinbauverbände sowie die Politiker seien aufgefordert, eine auf die Zukunft ausgerichtete Reform des Weingesetzes auf den Weg zu bringen.
Fördermittel im Weinbereich
Auf Initiative des Landes wurde bei den GAP-Verhandlungen erreicht, dass die Fördermittel für den Weinbereich bis 2023 fortgeführt werden, für Baden-Württemberg rund 10 Mio. € und bei vorgesehenen minimalen Kürzungen auf 9 Mio. €. Das für den Erhalt der Steillagen aufgelegte Förderprogramm des Landes wurde 2018 zum ersten Mal von den Weinbaubetrieben in Anspruch genommen. Es wurden 514 Anträge für insgesamt 309 ha Rebfläche gestellt.
Druck auf dem Weinmarkt nimmt zu
Der Marktdruck seitens der Auslandsweine nimmt weiter zu. Auf dem deutschen Markt habe sich der Auslandsweinanteil ebenso weiter erhöht, wie die Konzentration im Lebensmittelhandel. Zu Lasten des Direktverkaufs Ab Hof. Hier sind neue Ideen und Konzepte gefragt, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, so der Präsident. Vor diesem Hintergrund erscheint es wichtig, die Verbraucher auf dem heimischen Markt stärker „auf unsere Seite“ zu bringen, erklärt Hohl. Dies werde aber nur durch gemeinsame, unabhängig von allen Gruppierungen getragene Aktionen gelingen, die zu einer Imageverbesserung der Produkte sowie des Anbaugebietes beitragen und führen. Aus Sicht des WVW müsse insbesondere auch die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden, um daraus eine bessere Nutzung der technischen Möglichkeiten erreichen zu können – Stichwort Drohnen und Robotik. Auch die Ökologisierung des Weinbaus müsse ausgebaut werden, indem eine noch bessere Überwachung von Rebschädlingen und –krankheiten möglich wird und daraus folgernd ein reduzierter Pflanzenschutz. Zu fordern sei in diesem Zusammenhang auch ein Mehr an Forschung. Aber auch eine optimierte Ausbildung, eine stärkere, bessere Vernetzung und vor allem auch noch mehr gemeinsame Anstrengungen zum Wohle der gesamten Weinbranche in Württemberg. „Um dies alles bewältigen zu können, ist und bleibt weiterhin eine starke Interessenvertretung gefragt und gefordert!“, macht Hohl deutlich. wvw