Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) fordert bei der nationalen Umsetzung der EU-Geoschutzreform im Weinbereich eine einvernehmliche Entscheidungsfindung in den regionalen Schutzgemeinschaften. Beim WineCamp in Karlsruhe, der Fachtagung für Winzer- und Weingärtnergenossenschaften, machte Peter Jung, Leiter Lebensmittelwirtschaft beim DRV, deutlich: „Entscheidungen dürfen nicht gegen den Willen bedeutender Unternehmensgruppen getroffen werden.“ Daher fordert der DRV eine Gewichtung nach Vermarktungsmengen.
Den Vorschlag des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter und des Deutschen Weinbauverbands zur Lagenklassifikation für Erste und Große Gewächse lehnt der DRV ab. Die Zuständigkeit liege bei den Schutzgemeinschaften, nicht bei separaten Komitees. Sollte externe Unterstützung zur Klassifizierung der Lagen benötigt werden, spricht sich der DRV dafür aus, die Wissenschaft hinzuzuziehen. Schutzgemeinschaften dürften nicht durch parallele Strukturen beschnitten werden, so Jung.
Über nationale Leitplanken hinsichtlich der Produktionsbedingungen sollte im Rahmen der Verbändebeteiligung diskutiert werden.
Dr. Michael Koehler vom Bundeslandwirtschaftsministerium präsentierte beim WineCamp Ideen zur nationalen Umsetzung der EU-Mantelverordnung.
Genossenschaftsvertreter im Austausch
Zwei Tage tauschten sich auf dem vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) und DRV veranstalteten WineCamp mehr als 80 Vertreter aus rund 50 Genossenschaften und Verbänden aus. Neben dem Thema Geoschutz und der Zukunft des Bezeichnungsrechts diskutierte die genossenschaftliche Weinwirtschaft über innovative Ansätze im Weinbau, Nutzung von künstlicher Intelligenz, Auswirkungen der US-amerikanischen Zollpolitik und die aktuelle Marktsituation.
Prof. Dr. Simone Loose referierte zur Geisenheimer Absatzanalyse, Detlef Frankenberger zur Transformation am Beispiel von Brauereien und Dr. Daniel Holzinger zu mentalen Erfolgsstrategien. Zu den Höhepunkten zählten Verkostungsworkshops, wie mit Prof. Dr. Ulrich Fischer, Professor für Oenologie und Sensorik. DRV