Geringere Erträge und hervorragende Qualitäten

WÜRTTEMBERG

Foto: bwgv
„Die 2019er-Weine aus Württemberg versprechen ganz hervorragend zu werden. Die Weinliebhaber können sich sehr auf den Jahrgang freuen“, sagte Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), zum Finale der Weinlese 2019 in den Räumen der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen. Die diesjährige genossenschaftliche Lesemenge liegt allerdings deutlich unter dem in Güte und Menge einzigartigen Vorjahr. Die Erntemenge der 36 Weingärtnergenossenschaften (WG) in Württemberg liegt dieses Jahr bei rund 63,5 Mio. l. Im Vorjahr hatten die württembergischen Weingärtnergenossenschaften noch 83,2 Mio. l in die Keller eingebracht. Der Ertrag liegt bei gut 85 hl/ha Rebfläche (2018: 113,3 hl) allerdings gibt es regionale Unterschiede und örtliche Einbußen durch Trockenheit, Hitzeschäden und Sonnenbrand.

Extrem warmer und sonniger Sommer
Das Vegetationsjahr erwies sich auch dieses Jahr wieder als außergewöhnlich: Die Weingärtner hatten oftmals Sonnenbrand an den Trauben zu beklagen. Als besonders anfällig erwiesen sich in diesem Jahr Riesling und Trollinger. Mancherorts kam es auch zu Schäden durch Frost. Ute Bader, Fachberaterin Weinbau und stellvertretende Bereichsleiterin Beratung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften beim BWGV, rechnet dennoch mit einem qualitativ sehr guten Jahrgang. Der Absatz der württembergischen Weingärtnergenossenschaften mit eigener Kellerwirtschaft und eigenem Vertrieb ist im ersten Halbjahr 2019 in erster Linie durch geringere Offenweinverkäufe um 3,3 Mio. auf 31,6 Mio. l Wein und Sekt gesunken. Der Umsatz ging im gleichen Zeitraum um 5,3 Mio. Euro auf 95,5 Mio. Euro zurück. Im Jahr 2018 haben die Weingärtnergenossenschaften 71,1 Mio. l Wein und Sekt verkauft (plus 1,8 Mio. l). Der Umsatz stieg derweil um 2,3 Mio. Euro auf 217,1 Mio. Euro.
Strukturwandel im Weinbau geht weiter
Auch 2018 setzte sich der Strukturwandel im Weinbau fort. Von 16 200 in 2000 gibt es nur noch 8 450 Betriebe zum Jahresende 2018. Insbesondere kleine Nebenerwerbsbetriebe geben vermehrt auf, während die Zahl der Betriebe über 5 ha ontinuierlich zunimmt – von 389 im Jahr 2000 auf 675 zum Jahresende 2018. In Württemberg arbeiten 35 Weingärtnergenossenschaften, darunter 15, die ihre Weine im eigenen Keller ausbauen, dazu kommt noch die WZG in Möglingen. Die genossenschaftliche Ertragsrebfläche in Württemberg ist von 7 370 ha in 2018 auf 410 ha in 2019 gestiegen. Dies entspricht etwa 70 % der Gesamtfläche.
WZG auf Kurs
Die Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen rechnet für 2019 mit einer Einlagerungsmenge von 19 Mio. l, 3 % mehr als das 10-jährige Mittel. „Wir liegen mit unseren Einlagerungsmengen ein gutes Stück unter unseren ursprünglichen Planungen. Die Qualität des Jahrgangs 2019 wird dafür hervorragend“, berichtet WZG Vorstand Bernhard Idler. Die WZG verarbeitet und vermarktet Wein und Sekt von 33 Genossenschaften Württemberg. Sie fungiert insbesondere als wichtigste Schnittstelle zum mächtigen Einzelhandel in Deutschland. Der Umsatz der WZG betrug im vergangenen Jahr 80,7 Mio. Euro (2017: 78,4 Mio. Euro). Für das laufende Geschäftsjahr peilt die Zentralgenossenschaft 82,5 Mio. Euro an. „Damit sind wir endgültig wieder zurück auf dem Wachstumspfad“, so Weidmann. Das Absatzvolumen der WZG betrug im Geschäftsjahr 2018 rund 28,3 Mio. l, davon 77 % Rotwein und 23 % Weißwein. „Unsere Absatzmärkte bleiben nach wie vor extrem schwierig. Wir müssen uns der Herausforderung stellen und weiter gemeinsam und mit aller Kraft an der Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette arbeiten“, so Weidmann, der zum Jahresende nach 26 Jahren auf der genossenschaftlichen Kommandobrücke in Ruhestand geht und bis dahin noch seinen Nachfolger Uwe Kämpfer einarbeitet. bwgv