Bayer sehr gut aufgestellt
Anlässlich des Jahres-Pressegesprächs für Sonderkulturen in Deidesheim stellte Dr. Helmut Schramm, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, fest, dass die öffentlichen Debatten um landwirtschaftliche Themen eine starke Expertenrolle der Landwirte braucht, um ins sachliche Gleichgewicht zu kommen. Es habe „zweifelsohne jeder das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand ein Recht auf eigene Fakten“, sagte Schramm. Falsche Maßstäbe diagnostiziert Schramm auch, wenn Politiker immer weniger auf ihre Fachbehörden hörten und sich der Handel in „fachlich unbegründeter Weise zur zweiten Regulierungsbehörde“ aufspiele. Verzerrungen gebe es auch bei der Darstellung des Öko-Landbaus, hob der Geschäftsführer hervor. Verfechter der Öko-Landwirtschaft kommunizieren nicht den kupferintensiven Pflanzenschutzmitteleinsatz. Die zunehmende Resistenzgefahr, neu auftretende Krankheiten und Schädlinge, aufgrund klimatischer Veränderungen, bedrohen Erträge und Qualitäten. „Für Bayer als forschendes Unternehmen ist Innovation ein zentrales Element der Unternehmensstrategie“, betonte Schramm. In diesem Licht sei die Übernahme von Monsanto zu sehen. Das Portfolio beider Unternehmen passe sehr gut zusammen, sowohl mit Blick auf Saatgut, Pflanzenschutz und digitale Anwendungen als auch in Bezug auf die geografische Verteilung. Bayer und Monsanto arbeiten eng mit den Behörden zusammen mit dem Ziel, die Transaktion im zweiten Quartal 2018 abschließen zu können. Bayer bekennt sich zu einem klaren – auch strengen – Regelwerk, an das sich aber alle Seiten halten müssten. Zulassungsanträge werden streng bewertet. Die Fristen aber, die der europäische Gesetzgeber den Behörden aufgegeben hat, werden nicht eingehalten. Die Defizite im deutschen Zulassungssystem legte ein Audit-Bericht der Europäischen Kommission offen. Das Verwaltungsgericht Braunschweig stellte klar, dass europäisches Recht nicht durch deutsche Sonderwege ausgehebelt werden darf. Wie Dr. Schramm erklärte stehen in Einzelfällen Nachbarländern Produkte zur Verfügung, die deutsche Winzer nicht haben, weil der betreffende Antrag bei den Zulassungsbehörden nicht bearbeitet wird. Hier müsse die Politik handeln. Zulassungen würden zunehmend politisiert, sollten sich aber auf wissenschaftlich fundierte Risikobewertungen stützen.“ Die Branche muss sich der gesellschaftlichen Diskussion stellen.
Luna Max und Prosper Tec – neue Fungizide gegen Oidium
Luna Max und Prosper Tec – neue Fungizide gegen Oidium
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gelingt es Bayer innovative Lösungen zu entwickeln. Insgesamt fünf neue Produkte möchte Bayer für Sonderkulturen im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Wie der Leiter der Entwicklungsabteilung von Bayer CropScience Deutschland, Dr. Marco Harms, berichtete, handelt es sich zunächst um zwei Weinbaufungizide. Für die empfindliche Phase der Traubenblüte hat Bayer die Hochleistungswirkstoffe Fluopyram und Spiroxamine im Fungizid Luna Max kombiniert. Die Kombination vereint die lang anhaltende vorbeugende Dauerwirkung von Fluopyram mit der exzellenten Kurativwirkung von Spiroxamine und zeigt somit eine sichere Oidiumkontrolle, auch bei schwierigen Infektionsbedingungen. Beide Wirkstoffe wirken systemisch. Sie werden in das Pflanzengewebe aufgenommen und mit dem Wasserstrom transportiert. Weil die beiden Wirkstoffe unterschiedlich wirken, unterstützt das Produkt ein effektives Resistenzmanagement. Als weiteres Weinbaufungizid stehe Prosper Tec vor der Markteinführung. Hier kehrt der bewährte Wirkstoff Spiroxamine in einer innovativen Formulierung zurück in den Markt, erklärte Harms. Die neuartige Kapselformulierung biete eine hohe Wirkungssicherheit und verbessere die Kulturverträglichkeit. Das Produkt wirkt laut Hersteller vorbeugend, kann aber auch kurativ gegen latent vorhandene Mehltauinfektionen eingesetzt werden. Der Praxis wird mit Prosper Tec ein zusätzlicher Wirkungsmechanismus zur Mehltaubekämpfung zur Verfügung gestellt, so Harms. Aufgrund eines eher geringen Resistenzrisikos, gibt es laut Bayer bei Spiroxamine trotz des langjährigen Einsatzes im Weinbau in der Praxis bisher keine Probleme.
Sivanto Prime – Insektizid gegen saugende Schädlinge
Sivanto Prime – Insektizid gegen saugende Schädlinge
Sivanto Prime wurde vor Kurzem erstmalig in Europa in den Niederlanden zugelassen und ist die neueste Entwicklung im Insektizidsegment von Bayer. Das Produkt enthält den neuen Wirkstoff Flupyradifurone aus der chemischen Klasse der Butenolide. Sivanto Prime wirkt laut Hersteller gegen saugende Schadinsekten wie Blattläuse, Zikaden sowie Birnenblattsauger. Für das Produkt strebt Bayer eine breite Zulassung im Obstbau, Weinbau und Gemüsebau sowie in Hopfen und Zierpflanzen an. Sivanto Prime weist ein gutes Nützlingsprofil auf und ist ungefährlich für Honigbienen und Hummeln.
Der Markt für Sonderkulturen, Rückblick und Perspektiven
Der Markt für Sonderkulturen, Rückblick und Perspektiven
Georg Beer, Leiter des Vertriebsteams Sonderkulturen, berichtete von vielen Anfragen zum Herbizid Basta, dessen Anwendung zum 30. Juni 2017 endete. Es müssen Alternativen für bewährte Konzepte gesucht werden. Der erzwungene Einsatz mechanischer Verfahren (Rollhacke, Scheibenpflug, Stammputzer), schafft mit Blick auf ökologische Gesichtspunkte neue Probleme. Dazu gehören steigender Dieselverbrauch, unkontrollierte Stickstofffreisetzung, Beeinträchtigung des Bodenlebens und Förderung der Erosion. Darüber hinaus haben diese Verfahren auch betriebswirtschaftliche Nachteile und verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe. Der Pflanzenschutzmittelmarkt spiegelt die Wetterextreme wider. Der Gesamtmarkt für Pflanzenschutzmittel in Sonderkulturen habe sich um 12 bis 15 Prozent reduzierte. „Das Expertenteam Sonderkulturen wird sich intensiv um die Beratung zu den etablierten Produkten kümmern. Für 2018 wird es keine Produktneueinführung geben.
Insektenpopulationen lassen sich schnell wieder aufbauen
Insektenpopulationen lassen sich schnell wieder aufbauen
Wenn es um die Förderung der Biodiversität geht, muss Landwirtschaft ihren Beitrag leisten. „Die Ergebnisse des Insektenmonitorings zeigen, dass Blühflächen die Biodiversität sehr effektiv fördern. Dabei erbrachte allein die Zählung flugaktiver Insekten Zahlen von bis zu 3,6 Millionen Insektenindividuen je Hektar Blühfläche. Die Nahrungskette wurde wiederbelebt und es standen wieder Insekten als Nahrung für Singvögel zur Verfügung. „Etwa zwei Drittel aller Wildbienenarten nisten im Boden. Diese Arten können nicht mit oberirdischen Insektenhotels gefördert werden, es müssen Nisthabitate angelegt werden: Erdhügel, Steilwände, offene Bodenstellen, Sandflächen, Trockensteinmauern und Totholzhaufen“, so Dr. Esser. bs