Gute Aussichten für die Weinlese 2019

RHEINHESSEN

„Die ersten Winzer beginnen in diesen Tagen mit der Hauptlese, zumindest mit den frühen Rebsorten“, berichtete Ingo Steitz, Weinbaupräsident von Rheinhessen, an der Herbsttagung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. und des DLR RNH am 5. September in Nieder-Olm. Erste Ergebnisse zeigten, dass die eingeholten Trauben bei guten Mostgewichten etwa 20 bis 30 % unter den Erntemengen von 2018 liegen. Der 2018er Jahrgang selbst sei vom Markt gut aufgenommen worden. Auch wenn der Export Rheinland-pfälzischer Weine um 4,4 % zurückging, erfuhren die verkauften Produkte im Ausland eine Preissteigerung. Im Winter soll der Entwurf der Weingesetzänderung kommen. „Es ist geplant, damit einen großen Wurf zu landen“, sagte Steitz und meinte damit vor allem das Schwerpunktthema Bezeichnungsrecht, in dem die geschützte Herkunft als zentrale Qualitätsaussage stehen soll. Vor einigen Wochen wurde ein Eckpunktepapier veröffentlicht. „Dies hatte zum Ziel Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken“, erklärte Steitz und berichtete von einer hohen Zahl an Rückmeldungen zu den darin enthaltenen Vorschlägen. Alle Punkte könne man mit Sicherheit nicht durchsetzen. So zum Beispiel, dass die Einzellage nur noch aus Erzeuger- oder Gutsabfüllung stammen darf oder auch die vorgeschlagenen Maximalerträge. Rheinhessen habe sich dem Deutschen Weininstitut zu einem Projekt der Gemeinschaftswerbung angeschlossen. Dies fußt auf dem neue Werbekonzept des DWIs. Das Werbemotiv stehe fest, einige Kleinigkeiten werden möglicherweise noch verändert. Durch dieses Projekt und die Zusammenarbeit kann Rheinhessen für diese Herkunftswerbung aus einem Pool von insgesamt 600 000 Euro pro Jahr schöpfen.
Ein Jahr mit vielen Rekorden
Frederik Heller, DLR RNH, gab einen Überblick über „das Jahr der Temperaturrekorde“. Über das Anbaugebiet hinweg zeigten sich sehr unterschiedliche Niederschlagssituationen. Wodurch einige Ecken von Rheinhessen sehr trocken sind. Der Oidiumdruck war 2019 vergleichsweise hoch. Die extreme Hitze hat ein Phänomen hervorgerufen, das vor allem in Australien oft beobachtet werden kann: Denn neben Sonnenbrand traten an den sehr heißen Tagen Hitzeschäden auf. Diese seien vergleichbar mit Trockenschäden. Auch ein massives Auftreten von Esca ist zu beobachten. Alles in allem seien aber gute Qualitäten zu erwarten, betonte Jörg Weiand, DLR RNH. Bei der Maische-, Most- und Weinbehandlung seien vor allem die Situations- und Standortunterschiede zu beachten. Extreme Sonnenbrand- und Trockenschäden sowie Escatrauben sollten vor der Lese besser entfernt werden. Der Mindest-NOPA Wert sei noch nicht bei allen Rebsorten erreicht, aber schon besser als 2017. Sollte eine Säuerung notwendig sein, ist diese im Moststadium vorzuziehen, um durch die pH-Wert Absenkung die mikrobiologische Stabilität zu verbessern. iw