Bei einem kurzen, aber sehr starken Gewitter in der Nacht von Freitag 25. August auf Samstag 26. August hat es mittleren bis sehr starken Hagelschlag gegeben. Wie das DLR RNH meldete, sind Weinlagen beginnend von Osthofen über Worms bis Hohen-Sülzen und Grünstadt betroffen.
Nach Einschätzungen der Vereinigten Hagel reichen die Schäden von 30 bis 100 %. In einigen Fällen sind keine grünen Teile mehr an den Reben vorhanden. „Am Montagmorgen waren 600 ha mit einer Versicherungssumme von über 6 Mio. Euro gemeldet, aber im Minutentakt kommen weitere Meldungen herein“, berichtete Dr. Christian Kaiser von der Vereinigten Hagel. Möglicherweise seien bis zu 2.000 ha betroffen, dies war zu Redaktionsschluss noch nicht gesichert. „Wir sind mit zwölf Sachverständigen im Einsatz, um die Schäden zu schätzen und zügig zu begleichen.“
Trotz der massiven Schäden gelte es, Ruhe zu bewahren. Eine Witterung mit kühlen Nächten ist hinsichtlich der Traubengesundheit von Vorteil, denn vorrangig wird Essigfäule das größte Problem sein. Botrytizide sind hier nicht wirksam. Zum jetzigen Zeitpunkt machen Pflanzenschutzmaßnahmen keinen Sinn mehr.
Im Jahr 2017 gab es im Bereich Westhofen/Gundersheim zum gleichen Zeitpunkt Hagel. Damals sind nach trockener Witterung die meisten verletzten Beeren eingetrocknet und haben sich letztendlich nicht qualitativ negativ ausgewirkt.
Je nach Schaden und Reife wird gelesen
Abhängig vom Schaden und Reifezustand der Trauben haben die Winzer nach Kontakt zur Hagelversicherung – falls vorhanden – bereits etliche Anlagen gelesen. Zur Bewertung blieben Lesefenster hängen. Nach der Schadensschätzung fuhren am Montag und Dienstag zügig die Vollernter.
Bei trockenem Wetter mit kühlen Nächten lohne es sich, abzuwarten, meinte das DLR RNH. Bei nassen, unbeständigen Bedingungen ist die Lesereife gegenüber dem Fäulnisdruck abzuwägen. Gegebenenfalls sind die Trauben vorzeitig zu lesen. Selbstverständlich müssen dabei die Wartezeiten beachtet werden. Auch die Befahrbarkeit der Anlagen macht Sorgen. bs