Am 8. September informierte der Badische Weinbauverband in Britzingen bei seiner jährlichen Herbstpressekonferenz über den kommenden Weinjahrgang 2021. Frost und Hagel hätten 2021 besonders im Markgräflerland für Ertragseinbußen gesorgt, so Weinbaupräsident Rainer Zeller. Angesichts der Klimaveränderungen seien Politik und Wissenschaft gefragt, um die Winzer zu unterstützen und ihnen auch in Zukunft ein auskömmliches Arbeiten zu ermöglichen.
Zukunftsfähige
Lösungen sind gefragt
Wie Winzer mit solchen Wetterbedingungen und dem Klimawandel umgehen sollen, beschäftigt auch das Landwirtschaftsministerium. Die Entwicklung nachhaltiger Pflanzenschutzmittel sowie die Förderung des biologischen Anbaus und des Einsatzes neuer pilzresistenter Sorten stehen dabei ganz oben auf der Agenda, sagte Minister Peter Hauk. Außerdem habe man sich in Brüssel für einen Einsatz von Kaliumphosphonat stark gemacht, leider bisher ohne Erfolg. Man werde sich beim Bund und der EU-Kommission dafür einsetzen, mehr Ressourcen in die Erforschung alternativer Behandlungsmittel zu investieren.
Vermutlich etwa 20 Prozent weniger Ertrag
Holger Klein zeigte als stellvertretender Geschäftsführer detailliert die Entwicklung des Weinjahrgangs: Frostschäden bereits um Ostern, ab Anfang Juni dann Starkregen, der zu Blatt- und Gescheinsinfektionen durch die Peronospora führte und die Befahrbarkeit der Anlagen schwierig machte, in der Folge hagelte es auch lokal. Die Bedingungen seien teils sogar noch schwieriger gewesen als 2016, so Klein. Er appellierte an Minister Peter Hauk, den Winzern auch in Zukunft geeignete Maßnahmen zum Schutz ihrer Pflanzen und zur Ertragssicherung zu ermöglichen. Weitere Einschränkungen beim Pflanzenschutz könnten die Winzer in Jahren wie 2016 und 2021 an den Rand ihrer Existenz bringen.
Das Wetter der letzten Wochen lasse hoffen, die Erträge zumindest gesund und ausgereift in den Keller bringen zu können. Man erwarte einen neidischen Herbst. Nach sehr vorsichtiger Schätzung wird Baden 2021 eine um 20 Prozent geringere Weinmenge als die 110 Mio. l im Jahr 2020 einfahren. Aktuell könne man bei stabiler Witterung auf gute Qualitäten mit moderatem Alkohol und guter Aromenausprägung hoffen. Mit dem Lesestart bei Müller-Thurgau sowie Spätburgunder rechnet der Verband ab 20. September. Badischer Weinbauverband