Herkunftspyramide mit Großlage

WÜRTTEMBERG

Foto: LVWO
Anlässlich des Weinbautages Württemberg berichtete Dr. Konrad Rühl, Ministerialdirigent am Stuttgarter Landwirtschaftsministerium, von der aktuellen Weinbaupolitik: Das Land fördert die Bewirtschaftung von Steillagen mit dem EU-Höchstfördersatz von 900 €/ha. Förderung erhalten Winzer in der Umstellungsphase und für die Beibehaltung des Ökoanbaus. Dieses Jahr fördert Baden-Württemberg mit einem Pilotprojekt auch die Mehrgefahrenversicherung gegen Hagel und Frost im Weinbau.
Vier Stufen in der Herkunftsbezeichnung
Rühl erklärte die Standpunkte des Landes: Baden-Württemberg lehnte eine Erhöhung der Abgaben an den Weinfonds ab. Über Mostgewichtserhöhungen sollen die Schutzgemeinschaften entscheiden und die Regelungen zum Hektarhöchstertrag müssten beibehalten werden. Die Herkunftsbezeichnungen sollen an Qualitätsversprechen gekoppelt werden. Rühl stellte vier mögliche Stufen vor: Gebiet, Bereich oder Großlage, Ortsname und Einzellage. Die Schutzgemeinschaften entscheiden, ob nur drei Stufen profiliert werden – dann ohne Großlage. In Baden-Württemberg spielen die Begriffe der Großlage eine große Rolle und sollen mit dem Voranstellen von „Region“ erhalten bleiben (wie „Region Haberschlachter Heuchelberg“). Beim Ortswein und schließlich Lagenwein soll, durch höhere Mindestmostgewichte und weitere Kriterien das Versprechen „je kleiner die Herkunft, umso höher die Qualität“ eingelöst werden. Gespannt werde nun der Gesetzentwurf erwartet.

Erleichterung: Volksbegehren abgewehrt
Rühl zeigte sich erleichtert, dass das Volksbegehren durch ein Eckpunktepapier abgewehrt werden konnte, denn es wollte in allen Schutzgebieten (wie FFH, Natura) Pflanzenschutz komplett verbieten. Das hätte 440 000 ha betroffen, ein Drittel der Fläche. Das Land soll den Einsatz von chemischsynthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 40 bis 50 % senken. Im Weinbau sei das schwer möglich. Öko-Anbau soll gefördert werden, aber der Markt müsse entscheiden. Es gebe keine Verpflichtung einzelner Branchen, Regionen oder Personen, sondern sei eine Aufforderung die Entwicklung voranzubringen. Rühl appellierte, das Eckpunktepapier zu lesen (https://mlr.badenwuerttemberg.de).
Angepasste Bodenpflege bei Trockenheit
Ein Schwerpunkt der Weinbautagung lag auf dem Thema Trockenheit, der Ressource Wasser und Möglichkeiten einer Bewässerung. Um Wasser zu sparen, hilft auch eine angepasste Bodenpflege und Düngung, sagte Dr. Dietmar Rupp. Es greife eben eines ins andere. Des Weiteren wurde über Weintourismus informiert. Am Nachmittag standen Rebschutz und mechanische Unkrautbekämpfung im Mittelpunkt. An der LVWO Weinsberg startete der Bachelorstudiengang Wein-Technologie-Management. Gerade war Richtfest für das Analytik-Gebäude in Weinsberg, eines der modernsten Laborgebäude in Deutschland. bs