Für das Anbaugebiet Mosel rechnet der Moselwein e.V. mit einer Erntemenge von rund 0,78 Mio. hl. Das teilte die Gebietsweinwerbung bei ihrem Herbstpressegespräch Mitte Oktober in Leiwen mit. Den Leseverlauf beschrieben die Referenten als früh, schnell, intensiv und herausfordernd, bereits Anfang Oktober hätten viele Betriebe den Jahrgang im Keller gehabt.
Mit der Qualität sind die Erzeuger überwiegend zufrieden, außerdem biete der Jahrgang „das ganze Spektrum von trockenen Qualitätsweinen bis hin zu edelsüßen Beeren- und Trockenbeerenauslesen“, teilt der Verband mit. Die geschätzte Erntemenge liegt rund 11 % über dem durchschnittlichen Ertrag im Zeitraum von 2015 bis 2025. Gegenüber 2024 mit 0,45 Mio. hl fällt der Unterschied besonders groß aus, weil im vergangenen Jahr vielerorts Spätfröste die Erntemenge deutlich dezimiert hatten, was 2025 nicht der Fall war.
Die Witterung in der Vegetationsperiode war demnach für die Winzer günstig: Auf ein warmes und trockenes Frühjahr mit guten Blütebedingungen folgten ausreichend Niederschläge im Sommer, es gab kaum Probleme mit Hagel und Pilzkrankheiten. Ende August 2025 habe man einen Reifevorsprung von rund zwei Wochen gegenüber dem Vorjahr festgestellt.
Niederschläge während der Lese bereiteten Sorge
Die Hauptlese begann am 8. September (für Riesling am 19. September), für 2024 nannte Moselwein e.V. den 16. September. Viele Sorten sind diesen Herbst nahezu zeitgleich reif geworden. Manche Betriebe erlebten den frühesten Lesestart aller Zeiten. Dennoch bereiteten die Niederschläge Anfang und Mitte September Sorgen. So habe man in Trier im September 188,4 L Regen gemessen. Dadurch breitete sich in vielen Anlagen Fäulnis aus, was insbesondere den Riesling traf. Wer nach der Aussage der Referenten früh – also vor dem Regen – gelesen hat und schnell reagierte, konnte eine gute Ernte einfahren. Schon Anfang Oktober waren die meisten Weinberge im Gebiet abgeerntet. Nur die großen Weingüter mit hohem Anteil an Riesling in Steillagen waren noch bis Mitte Oktober im Erntestress.
Große Schwankungen
Beim Riesling zeigten sich große Unterschiede hinsichtlich des Ertrags und der Reife „Wir haben Riesling mit 10 bis 12 g/L Säure reingeholt“, so Thomas Ludwig, 1. stellvertretender Vorsitzender Moselwein e.V. und Winzer aus Thörnich. Weinberge, die im Vorjahr erfroren waren, sowie Minimalschnittanlagen hatten hohe Erträge bei mäßiger Reife.
Ansonsten gab es vielfach unterdurchschnittliche Erträge bei sehr guten Reifewerten. Insbesondere in den Steillagen mussten die Winzer größere Ertragseinbußen in Folge der Fäulnis hinnehmen. Die Hektarerträge schwankten dementsprechend enorm. Viele Weingüter berichteten von Einbußen von 50 bis 75 %. In Teilen der Mosel, die im Vorjahr vom Frost verschont geblieben waren, war der Ertrag daher sogar niedriger als 2024, während in den frostgeschädigten Bereichen viele Winzer eine normale Erntemenge einfuhren. Insbesondere bei Elbling, Müller-Thurgau und Spätburgunder habe es gute Erträge im Anbaugebiet gegeben. ok