Die EU-Kommission hat eine High Level Group Wein gegründet, um die aktuellen Herausforderungen und Chancen des Weinsektors zu diskutieren. Zum ersten Treffen am 11. September 2024 hatte die EU-Kommission neben den Vertretern der Mitgliedstaaten auch berufsständische Vertreter des Weinsektors nach Brüssel eingeladen.
Anbaustopp, Neu- oder Wiederbepflanzung?
An der zweiten Sitzung am 14. Oktober war der Berufsstand nicht beteiligt. Die Diskussionen dieser Sitzung waren in drei Abschnitte gegliedert. Erstens die Regulierung des Produktionspotenzials. Konkret ging es um die Fragen, die ein Rodungsprogramm betreffen. In diesem Zusammenhang wurde auch über Anbaustopp, Neu- und Wiederbepflanzungsrechte diskutiert.
Weiterhin wurde über Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Weinsektors diskutiert. Als Einflussfaktoren wurden der Klimawandel und der sich verändernde Markt thematisiert. Es wurde über Maßnahmen zur Anpassung an Markttrends und zur Nutzung von Marktchancen sowie eine Verbesserung der Absatzförderung diskutiert.
Weitere Themen waren eine Budgetflexibilität für die nationalen Weinbauprogramme und eine Vereinfachung der Krisenmaßnahmen aus der GAP.
Beim nächsten Treffen am 15. November 2024, das nur zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten stattfand, soll die EU-Kommission ein Dokument mit konkreten Maßnahmen präsentiert haben. Beim Abschlusstreffen der High Level Group am 16. Dezember 2024 sollen dann gemeinsam mit dem Berufsstand die vorläufigen Schlussfolgerungen der Gruppe diskutiert werden.
Der Deutsche Weinbauverband hat die Einrichtung der High Level Group Wein außerordentlich begrüßt. Diese Initiative zeige das Engagement der GD AGRI für die Unterstützung des Weinsektors angesichts der wachsenden Herausforderungen, mit denen der Weinbau aktuell konfrontiert ist.
Rotationsbrache vorgeschlagen
Konkret hat sich der Deutsche Weinbauverband in den Diskussionen für eine Regulierung des Produktionspotenzials eingesetzt. Allerdings müsste ein Rodungsprogramm an strengere Voraussetzungen geknüpft werden.
Chancen sieht der Deutsche Weinbauverband in der Einrichtung einer sogenannten Rotationsbrache. Bei dieser sollen Erzeuger den Zeitraum bis zur Wiederbepflanzung des Weinberges für Biodiversitätsmaßnahmen nutzen (können), die finanziell (durch Deckung der Fixkosten des Erzeugers und der Kosten der Biodiversitätsmaßnahme) honoriert werden.
Der Deutsche Weinbauverband ist zuversichtlich, dass die High Level Group entscheidende Weichen für die langfristige Entwicklung des Weinsektors stellen kann. Jedoch fordert er auch Sofortmaßnahmen zur Unterstützung des Weinsektors, die sich auch auf nationaler Ebene abspielen müssen. Die vollständige Liste der DWV-Forderungen ist online abrufbar. dwm