Am Weincampus Neustadt erarbeiteten im Rahmen der Newclim Summer School 30 Master-Studierende von europäischen und außereuropäischen Universitäten Strategien und Lösungsansätze zur Frage, wie sich der Weinbau an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen kann. Über vier Tage wurde in vier studentischen Gruppen gearbeitet und Ergebnispräsentationen, KI-Podcasts und Kurzvideos erstellt, in denen die Strategien und Lösungsansätze dann gezeigt wurden.
Der Fokus der Studienarbeiten lag auf den weinbaulich-technischen Anpassungsstrategien an Extremwetterereignisse, auf dem Kampf gegen Schädlinge in Übereinstimmung mit den Zielen des EU Green Deals, auf den Einführungsstrategien pilzwiderstandsfähiger Rebsorten sowie auf der Bewältigung der zunehmenden finanziellen Risiken im Weinbau.
Die vier Fokusthemen wurden mittels Challenge-Based Learning (CBL) bearbeitet. Die Vorteile des CBL liegen in der Förderung kritischen Denkens, Gruppenarbeit, Verbindung von Theorie und Praxis sowie in der Motivation durch reale Herausforderungen. Mit Exkursionen zu den Weingütern Bürklin-Wolf in Wachenheim und Georg Mosbacher in Forst wurden die Einflüsse des Klimawandels im Weinberg konkret verdeutlicht. Internationale Experten aus dem Weinbau sowie Tutoren aus dem pädagogischen Bereich haben die Studierenden unterstützt.
Diskussion mit Politik, Wissenschaft und Praxis
Am letzten Tag präsentierten die Studierenden die in den vier Fokusgruppen erarbeiteten Strategien und Lösungsansätze vor einem breiten Publikum aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Im Anschluss griff ein Expertenpanel die Inhalte aus der Summer School auf und diskutierte einzelne Punkte. Das Panel setzte sich aus Christine Schneider (Mitglied des Europäischen Parlaments), Hans Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz, Karl Rummel vom Bio-Weingut Rummel, Prof. Dr. Oliver Trapp (JKI Siebeldingen), Prof. Dr. Michael Rademacher (TH Bingen) sowie Christin Wagner von der Rebschule Freytag zusammen. Christine Schneider sprach sich für die Förderung von Piwis aus: „Piwis zu pflanzen geht mit einem gewissen Risiko einher. Letztendlich entscheidet der Konsument, was er kauft. Die Politik kann den Konsumenten nicht beeinflussen, aber die Winzer finanziell unterstützen und ein positives Image von Piwis fördern.
Junge Winzer sollten die neuen Rebsorten pflanzen, damit der Konsument langfristig überzeugt werden kann. Schneider sei sich bewusst, dass den Weinmachern bei der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und der Etablierung von Piwis ein bürokratischer Aufwand entstehe, weil Deutschland seine individuellen landwirtschaftlichen Regeln und Gesetze möchte und gleichzeitig europäischen Auflagen gerecht werden muss.
Ferner appellierte Schneider an die Studierenden: „Informieren Sie mich über konkrete Probleme und Herausforderungen aus Ihrer Berufspraxis. Erzählen Sie mir konkrete Lösungsansätze, anstatt die Bürokratie ins Zentrum des Austauschs zu stellen.“
Der Weincampus Neustadt steht für die Verbindung von Forschung und Praxis. Innovative Lehrformen und der Ausbau internationaler Beziehungen gehören zu den Zielen der Weinhochschule. Die Campusleitung ist stolz darauf, Gastgeber für die große Gruppe an internationalen Studierenden und Fachleuten gewesen zu sein. Die Studierenden hätten in den länderübergreifenden Gruppen beeindruckende Arbeit geleistet. „Der europäische Gedanke wurde greifbar. Die Zusammenarbeit bei der großen Herausforderung Klimawandel hat deutliche Synergieeffekte aufgezeigt, die ein einzelner Projektpartner kaum alleine erzielen kann“, sagte Prof. Dr. Dominik Durner.
Die Newclim Summer School stellt einen Meilenstein für die Entwicklung des Weincampus Neustadt dar. „Solche Konzepte werden wir weiter vorantreiben, um am Puls der Zeit zu bleiben,“ resümiert Prof. Dr. Dominik Durner, Campusleitung. Weincampus Neustadt