JKI-Forscher untersuchen Fressverhalten von Zikaden

Schädlingsübertragung

Einen tieferen Einblick in die Übertragungsbiologie und -ökologie von Xylella fastidiosa, auch Feuerbakterium genannt, und seinen Vektoren wollen Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) erlangen. Dazu haben sie mit Partnern aus Italien und Spanien einen Standard zur Analyse des Fressverhaltens von Xylem­saugern mittels der Elektropenetographie (EPG) entwickelt und damit den bereits bekannten Vektor an Oliven, die Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius, sowie potenziell neue Überträger an Weinreben untersucht.
„Alle Xylem-saugenden Zikadenarten haben die prinzipielle Fähigkeit, das Bakterium aus dem Pflanzensaft aufzunehmen und zu übertragen“, erklärt Anna Markheiser vom JKI. Über die EPG-Wellenmuster lasse sich das Saugverhalten der verschiedenen Arten vergleichen, von der Häufigkeit, mit der die Insekten mit ihrem Saugrüssel die Pflanze anstechen würden, bis zur Intensität des Fraßes im Xylem. Es zeigte sich laut Markheiser, dass die in Europa vorkommenden Schaum­zikaden und Schmuckzikaden, welche zu den am meisten verbreiteten Xylemsaugern zählen, eine unterschiedliche Fressdynamik an Weinreben aufweisen. Dies lege ein unterschiedliches Übertragungsrisiko des Bakteriums durch diese Gruppen nahe.
In Europa sei bisher nur Philaenus spumarius als Vektor an der Rebe bestätigt. Diese Art sei auch in Deutschland weit verbreitet. Allerdings seien hier keine Vorkommen von Xylella fastidiosa bestätigt. Deutschland gelte somit zurzeit als befallsfrei, erklärte Markheiser. Sie wies darauf hin, dass Zikaden neben dem Feuerbakterium auch andere Erreger von Pflanzenkrankheiten übertrügen.
Daher werde die Methodik am JKI-­Fachinstitut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau dazu genutzt, die Vektor-­Wirtspflanzen-Assoziation von Phloem­saugern zu verstehen. Dazu zähle etwa die Schilf-Glasflügelzikade Pentastiridius leporinus, die das Syndrome Basses Richesses (SBR) an Zuckerrüben und Kartoffeln übertrage. age