Wo stehen Frauen – auch während Corona – in der Gesellschaft und was ist die Kunst der Cuvéetierung? Was wie ein Themenspagat klingt, ergänzte sich am Vinissima- Netzwerktag perfekt. Auch der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Weinwirtschaft war Thema bei der pandemiebedingt digital stattfindenden Veranstaltung.

„Vinissima: kreativ. vielfältig. digital“ waren die Schlagworte des Netzwerkwochenendes. Vorstandsvorsitzende Jennifer Henne-Bartz freute sich über die Rekordanmeldungen von über 250 Vinissima.

Dominique Döttling, Partnerin der Döttling und Partner Beratungsgesellschaft, thematisierte, dass Frauen in führenden Positionen trotz bester Qualifikationen unterrepräsen­tiert sind. Stereotype müssten hinterfragt werden, denn den gesellschaftlichen Herausforderungen könne man sich nur erfolgreich stellen, wenn alle Potenziale genutzt würden.

Prof. Ulrich Fischer, Weincampus Neustadt, widmete sich in seinem Vortrag samt einer Weinverkostung der Vielfalt im Glas, gemeint waren Cuvées. Cuvées bieten Weingütern die Möglichkeit, vermehrt Piwi-Sorten einzusetzen. Pilzwiderstandsfähige Sorten sind zwar ein Baustein des nachhaltigen Weinbaus, aber noch recht unbekannt. Das sei im Marketing ein Nachteil, aber bei Cuvées könne man den Namen frei wählen und dies wieder wettmachen.

Prof. Fischer begeisterte mit einem Rotling aus Piwi-Sorten, einem gemischten Satz aus Franken und einem Weißwein aus französischen und deutschen Trauben.

Ein Schwerpunktthema war die Pandemie, ihre Folgen und der Umgang damit. Alexander Hennig, Professor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, zeigte, welche Auswirkungen Corona auf die Volkswirtschaften hat. Er veranschaulichte, wie die Pandemie bestehende Spannungen, etwa das wirtschaftliche Nord-Süd- Gefälle in der EU, verschärft.

Prof. Simone Loose, Hochschule Geisenheim University, erklärte, wie die Pandemie den deutschen und die internationalen Weinmärkte verändert. Ihr Fazit: Weltweit könnte der Konsum schätzungsweise um 10 % sinken. In Europa träfe das vor allem die südlichen Staaten, diese stark vom Tourismus und Export leben.

Vinissima Manuela Groebe motivierte mit ihrem Impulsvortrag: „Wir haben durch Corona mehr Zeit, uns untereinander auszutauschen und zu vernetzen.“ Sie zeigte anhand praktischer Beispiele, wie bei Vinissima in den vergangenen Monaten fachlicher Austausch, aber auch Nähe trotz physischer Distanz gelebt wurde.

Barbara Wanner, Gründungs­mitglied von Vinissima und Inhaberin von organize communications gab Anregungen zur Professionalisierung in der Weinbranche.

Das Wochenende hat der Vinissima-Vorstand live aus einem Studio in Bingen übertragen. Am Freitagabend ging es um Interna des Vereins. Am Samstag folgten dann die Fachvorträge und schließlich endete das Programm mit einer digitalen Party. Vinissima