Leben in den Reben – Boden, Tiere, Mensch

10. Ecovin Jungwinzertagung

Foto: Ecovin
Zum zehnten Mal trafen sich vom 15. bis 17. März 2024 in Mainz junge Leute aus ganz Deutschland und der Schweiz zur Ecovin-Jungwinzertagung. 55 Teilnehmende und neun Referenten nutzten das Wochenende für Vorträge, Workshops, Diskussionen, vor allem aber zum Netzwerken. Thomas Beutler (Naturland) regte in seinem Impulsvortrag an, den Menschen im Ökosystem mitzudenken. Nachhaltiger Weinbau sei nur möglich, wenn auch soziale Aspekte, wie Arbeitsbedingungen, fair gestaltet sind. Selbst in Europa erfahren vor allem Saisonarbeitskräfte oft Ausbeutung und Diskriminierung im Weinbau.
Am Samstag konnten die Teilnehmenden zwei von drei dreistündigen Workshops besuchen. Ronald Linder (Ecovin-­Winzer) und Arwed Meinzer (Berater für probiotischen Pflanzenschutz) führten in den lebendigen Pflanzenschutz mit Tees und Fermenten ein. Hierbei komme es auf ganzheitliche Betrachtung des Nahrungsnetzes im Weinberg an.
Im zweiten Workshop warfen Armin Meitzler (Bioland-Winzer und -Landwirt) und Michael Nehren (Uni Kassel-Witzenhausen) einen Blick auf das Bodenleben. Wie lässt sich dieses mit regenerativer Landwirtschaft vitalisieren?
Mathias Scheidweiler (Hochschule Geisenheim) und Joel Sartorius (WBI Freiburg) stellten Möglichkeiten einer Standortveredelung vor: Welche Vor- und Nachteile bieten das Chip Budding und die Methode Rösch? Welche Faktoren sind zu beachten, damit die Standortveredelung Früchte trägt?
Die traditionelle Weinprobe am Samstagabend rückte die Lebendigkeit von Weinen in den Fokus. Martin Kössler (K&U – Die Weinhalle, Nürnberg) schenkte spontanvergorene Weine ein und lud ein, den Boden im Wein zu schmecken.
Die Tagung schloss mit einer Podiumsdiskussion, die sich um mehr Leben im Weinberg drehte. Vier Winzerinnen stellten Konzepte vor, mit denen sie in ihren Betrieben die einstige Monokultur bereichern: Ob Bäume als Zusatzkultur, Schafe oder Pferde im Weinberg, Rinder und Hühner auf Obstwiesen, es gibt viele Optionen für mehr Diversität, die sich ökolo­gisch wie ökonomisch auszahlen.
Die Teilnehmer zogen ein positives Resümee der 10. Ecovin-Jungwinzertagung. „Ich habe in diesen drei Tagen gelernt, dass wir uns austauschen und Wein als Mittel nutzen müssen, um unsere Zukunft zu kommunizieren“, schreibt eine Teilnehmerin auf ihrem Insta­gram-Kanal. Ecovin