Menge bei Genossenschaften unterdurchschnittlich

WÜRTTEMBERG

Die mit 167 ha Rebfläche relativ kleine Lembergerland Kellerei Rosswag eG in Vaihingen-Rosswag stellte ihre neue Vinothek für die Herbstpressekonferenz 2021 des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands e.V. (BWGV) zur Verfügung. Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV, lobte zunächst das Engagement der „Wengerter“ in diesem schwierigen Jahr, das „sie kaum einmal bisher so erlebt haben“. Auf gut 65 Mio. Liter schätzt der Verband die Weinerntemenge 2021 seiner Mitglieder in Württemberg. Damit läge sie erneut deutlich unter dem langjährigen Mittel, aber immerhin sei sie 20 % größer als im Vorjahr.
Herausforderndes Jahr
„Die Weingärtnerinnen und Weingärtner kamen dieses Jahr an die Grenzen des körperlich und mental Machbaren“, berichtete Ute Bader, Fachberaterin Wein beim BWGV. Die Lese 2021 beschließe ein ausgesprochen herausforderndes und arbeitsreiches Jahr. Die Reben hätten sich in dem sehr kühlen Frühjahr nur zögerlich entwickelt. Anfang April seien Frostschäden aufgetreten und der anschließend sehr kühle Mai hätte das Wachstum der Reben stark ausgebremst. Schließlich sei im Juni eine explosive Rebenentwicklung erfolgt, sodass die Weingärtner es arbeitswirtschaftlich kaum bewältigen konnten. Ein Sommer mit sehr häufigen Niederschlägen habe zudem sehr hohen Infektionsdruck durch Schadpilze gebracht, was zu entsprechend deutlichen Ertragsausfällen geführt habe. Besonders Reben in Steillagen und ökologisch wirtschaftende Betriebe seien betroffen. Auch sei kaum eine Region von Unwettern und Hagel verschont geblieben.
Unumgängliche Preiserhöhungen angekündigt
Uwe Kämpfer, Vorstand Marketing und Vertrieb der Württembergischen Weingärtner-Zen­tralgenossenschaft eG (WZG), wies darauf hin, dass Preiserhöhungen unumgänglich seien. Nicht nur die kleinen Ernten, sondern vor allem die im zweistelligen Prozentbereich gestiegenen Kosten würden die Auszahlungsleistungen an die Winzer schmälern. „Korrekt berechnet, arbeiten unsere Weingärtner unter dem Mindestlohn. Eigentlich dürfte ich unter diesen Bedingungen gar keine Lieferverträge mit dem LEH abschließen.“ Auch Christian­ Kaiser, Geschäftsführer der Lembergerland Kellerei, kündigte wie Kämpfer Preiserhöhungen um durchschnittlich 4 % an. Das sei aber ein Mittelwert, der von einzelnen Kategorien deutlich unter- oder überschritten würde.
WZG: Erntemenge geringer als erhofft
Uwe Kämpfer zeigte sich mit der von der WZG eingefahrenen Erntemenge wenig zufrieden: „Nach nur 16,6 Mio. Litern im letzten Jahr, hätten wir uns wenigsten 20 Mio. Liter gewünscht. Die werden wir aber wohl nicht erreichen.“ Anfang Oktober war die Ernte der Rebsorten Riesling, Trollinger und Lemberger noch nicht abgeschlossen. Mit den Verkaufszahlen der ersten neun Monate des Jahres 2021 sei Kämpfer soweit zufrieden. Ein Mini-Absatzplus und eine Umsatzsteigerung von 2 % seien angesichts der Pandemie-Situation soweit in Ordnung. Die WZG beliefert fast ausschließlich den deutschen LEH mit Württemberger Wein. Die Bestandssituation sei nach wie vor angespannt. he