Mosel: Förderung in Steillagen

Foto: Thomas Güntert
Vor rund 1 000 Jahren wurden an den extrem steilen Schiefer- und Quarzidfelshängen der Terrassenmosel Weinbauflächen angelegt, um die flachen Felder auf den Moselhöhen für den Ackerbau zu nutzen. In den letzten Jahren wurden viele Steillagen aufgegeben, weil die Handarbeit die Produktionskosten enorm erhöht. Die Pacht eines Rebberges mit fünf Cent pro Quadratmeter Reben schlagen zwar kaum zu Buche, doch müssen allein für die Hubschrauberspritzungen im Jahr rund 2 000 € pro Hektar ausgegeben werden. Pro Hektar gibt es oftmals weniger als 5 000 Liter Wein, wofür aber über 2 000 Arbeitsstunden aufgewendet werden müssen. Andreas Barth, Winzer aus Niederfell betonte, dass die Flasche Wein von der Terrassenmosel 15 € kosten müsste, um die betriebswirtschaftlichen Kosten abzudecken.


Förderungen im Weinsektor
Damit die Kulturlandschaften an der Terrassenmosel nicht verloren gehen, gibt es Fördermittel durch EU, Bund und Land. Ab 2015 erhalten die Winzer obligatorische Zahlungen, die sich auf die Segmente Basisprämie, Umverteilungsprämie, Kleinerzeugerregelung, Junglandwirteprämie und Ökologisierung verteilen. Ein Winzer kann so rund 300 € pro Hektar generieren. Die Zahlungsansprüche müssen jeweils bis zum 15. Mai schriftlich über die Kreisverwaltung beantragt werden.
Das Land Rheinland Pfalz fördert seit Jahren die biologische Vielfalt und die umweltschonende Bewirtschaftung mit dem Steillagenförderprogramm. Für Steillagen mit einem Neigungswinkel von 30 bis 50 Grad erhält der Winzer 765 €, für Steilst­lagen bis 70 Grad 2 555 € pro Hektar, wenn er erosionshemmende Maßnahmen durchführt. Dazu zählen Begrünungseinsaat, Selbstbegrünung, die Bodenabdeckung mit organischem Material und der Verzicht auf Pflugeinsatz. Beim Rebschutz dürfen nur raubmilbenschonenede Spritzmittel angewendet werden. Zudem gibt es Förderungen zur Erschließung von Rebflächen in Steillagen, einschließlich dem Erhalt der kulturhistorisch und ökologisch wertvollen Weinbergmauern. Bei der Sanierung der Trockenmauern werden 70 Prozent der Kosten übernommen.

Förderung für Trockenmauern
Wenn es sich um eine Umstrukturierung des Weinbergs handelt, werden auch neu angelegte Trockenmauern mit 19 000 € pro Hektar bezuschusst, was etwa 70 Prozent der Kosten entspricht. Die Voraussetzung einer Umstrukturierung ist eine Umstellung der Pfropfrebenkombination Edelreis/Unterlage, wobei die Mindestgröße bei Steilstlagen 500 Quadratmeter beträgt, bei Steillagen das Doppelte. Wenn die Rebfläche mindestens einen Viertel Hektar beträgt, werden auch Monorackbahnen zu 80 Prozent bezuschusst.
Der Ökoweinbau wird zudem mit einer Grundförderung subventioniert. In den ersten beiden Jahren gibt es 900 € und ab dem dritten Jahr 580 € pro Hektar. Für einen ökologischen Anbau erhält der Winzer in der Steillage noch einen Extra Bonus von 300 € pro Hektar. Durch das neue Förderprogramm sollen in den nächsten Jahren über 900 Millionen € an EU-, Bundes- und Landesmittel in die rheinland-pfälzische Landwirtschaft fließen.

Thomas Güntert