Mosel-Weinbautag: Wild in den Weinbergen

Foto: Bettina Siee
Der Mosel-Weinbautag fand dieses Jahr im Bürgerzentrum Schweich statt. Peter Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, versicherte den Moselwinzern die Unterstützung der Bundesregierung in Fragen der Weinbaupolitik. Bleser bedauerte, dass die EU keine Steillagenprämie zahle, aber im Rahmen der Agrarumweltprogramme werde es Steillagenförderung eben. Die Beratungen mit der EU-Kommission zur Umsetzung des neuen Genehmigungssystems für Rebpflanzungen starten am 27. Januar in Brüssel und sollen bis April 2014 abgeschlossen sein. Danach muss sich das EU-Parlament damit befassen. Läuft alles wie geplant, kann in der zweiten Jahreshälfte die nationale Umsetzung in Angriff genommen werden, meint Bleser.

Dachmarke Mosel
Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbandes Mosel, berichtete von einer sehr kleinen Ernte 2013, rein wirtschaftlich gesehen ein unerfreuliches Jahr. Die geringen Weinmengen können durch höhere Preise meist nicht aufgefangen werden. Beim Bezeichnungsrecht befürwortet Haxel eine qualitätsorientierte Herkunftspyramide mit dem Fokus auf eine Weinlagenkultur. An der Dachmarke Mosel werde weiter gearbeitet. „Die Finanzierung der Regionalinitiative wird neu strukturiert“, so der Präsident Da beim Weinbauverband Mosel dieses Jahr Wahlen zum Präsidium anstehen, appellierte Haxel an die Jungwinzer sich zu engagieren.

Wild in den Weinbergen
Die Moselwinzer beklagen eine massive Zunahme von Schäden in ihren Weinbergen durch Rehe und Wildschweine. Mancherorts werden ganze Weinberge verwüstet. Der Schaden gehe jedes Jahr in die Hunderttausende. Marcus Hehn, vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, referierte zum Thema „Schreckgespenst Wild – Weinberge in Not?“ Es wurden 2012/13 zu wenige Wildschweine geschossen, vier bis fünf pro 100 Hektar Fläche. 2013/14 seien es deutlich weniger. Der Landesjagdverband „sieht seine Hausaufgaben gemacht.“ Es geben in ganz Europa eine starke Vermehrung der Tiere, die zudem sehr intelligent und schwer zu jagen seien. Schwarzwild fühle sich wohl in Drieschen und Ausgleichsflächen. Am Podiumsgespräch mit Winzern und Jägern beteiligten sich Heribert Metternich, Vorsitzender IGJG und Vizepräsident BWV/LWK, Lorenz Steden, Vizepräsident Landesjagdverband Rheinland-Pfalz und die drei Winzer und Jäger Claus Piedmont, Hubertus Klein und Peter Geiben. Karin Bothe, Geschäftsführerin beim IGJG moderierte.
Es gab eine lebhafte Diskussion. Geiben beklagte, dass sein Hobby, die Jagd, zur Arbeit geworden sei und der Spaß auf der Strecke bleibe. Auch Piedmont fühlt sich als „Ungezieferbeseitiger“. Klein klagte, dass die Natur durch Touristen Tag und Nacht nie zur Ruhe komme und Nachtsichtgeräte verboten seien. Bei der Vergabe der Jagdpacht sollten die Jagdgenossenschaften nicht nur auf den Pachtzins achten und außerdem den Vertrag sehr sorgfältig formulieren. Es gibt keine Pauschalempfehlungen, das Problem muss an den Brennpunkten angegangen werden. „Auf Augenhöhe miteinander reden ist immer besser als gegenseitige Schuldzuweisungen“, sagte Geiben. bs