Moseltypische Weine nach schwierigem Jahr

MOSEL

Foto: Bettina Siée
Die Mosel-Weinwerbung hatte ins VinoForum nach Ernst an der Mosel eingeladen, um über den Jahrgang zu berichten. Wie Henning Seibert, Vorsitzender des Moselwein e.V., erklärte, sei der 21er eher ein Weißweinjahr. „Die Säure ist spritzig, sodass ein feiner, moseltypischer Jahrgang erwartet wird mit viel Mineralität und etwas leichteren, vom Verbraucher geschätz­ten Alkoholgehalten“, so Seibert. Das könne nur die Mosel. Der 2021er von Mosel, Saar und Ruwer werde überwiegend als Qualitätswein auf den Markt kommen und sei marktgerecht.
Ansgar Schmitz, Geschäftsführer Moselwein, beschrieb die Herausforderungen im Sommer und auch die Lese erforderte Geduld und hohen Selektionsaufwand. Zum Moselwinzer gehöre Idealismus.
Marktgerechter Jahrgang mit Qualitätswein
Seibert schätzt den Ertrag der 8.500 ha Reben auf 780.000 hl, rund 50.000 hl weniger als im Vorjahr, aber mehr als das zehnjährige Mittel (740.000 hl). Vor allem Öko-Betriebe müssten hohe Ernteausfälle verkraften. Massive Ausfälle seien auch durch Wildschweine zu beklagen, die sich in den Drie­schen verstecken. Große Sorgen bereite die Bewirtschaftung von Steillagen, wenn Glyphosat verboten wird und der Mindestlohn auf 12 Euro/h steigt. Wenn die Steilhänge verbuschen, bleiben wohl auch Touristen weg.
Dieses Jahr waren die „alten“ Spitzenlagen mit Südausrichtung, in denen es in den vergangenen Jahren oft zu heiß und trocken war, begünstigt. Stefanie Vornhecke, Winzerin in Senheim und Vizepräsidentin des Weinbauverbandes Mosel, betonte, dass sich in diesem Jahr deutlich nach Lagenklassen unterscheiden lasse. Die Aromatik der Trauben überrasche, sodass fruchtige, spritzige Weine erwartet werden.
„Charakteristisch für 2021 sind die enormen Unterschiede zwischen den Lagen bei Ertrag, Reife und Gesundheitszustand“, so Max Hendgen, neuer Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mosel.
Während im ersten Lockdown 2020 der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel stieg, pendelte er sich 2021 auf dem Vor-Corona-Niveau ein. Gas­tronomie und Hotellerie litten unter dem zweiten Lockdown, aber viele Direktvermarkter berichten dennoch von guten Ab-Hof-Verkäufen sowie im Versand und sind ausverkauft.
Exportmenge steigt
Der Export von Moselweinen stieg von Juli 2020 bis Juni 2021 um fast 20 % in Menge und Wert gegenüber dem Vorjahreszeitraum, errechnete der Verband der Weinexporteure. Der Durchschnittserlös ab Keller lag bei 4,06 Euro je Liter. Die exportierte Menge stieg um 19,2 % auf 195.690 hl, der Wert um 19,3 % auf 79,36 Mio. Euro, was einem Viertel der Moselmenge entspricht.
Der Export in die USA – mit 45 % der Ausfuhr der wichtigste Auslandsmarkt – verzeichnete ein Plus von 21,7 % in der Menge und 7,7 % im Wert. China etablierte sich als zweitwichtigster Exportmarkt für die Mosel mit einem Mengenplus von 72 % und einer Wertsteigerung von 110 %. So überholte China im Wert Norwegen und Kanada. Mit fast 15 % der exportierten Moselweine haben sich die skandinavischen Länder zu wichtigen Märkten entwickelt. In den Niederlanden gab es Einbußen. bs