Naheweine werden künftig in Alzey geprüft

Qualitätsweinprüfung

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz schließt die Prüfstelle in Bad Kreuznach zum Ende des Jahres. Ständig sinkende Anstellzahlen bei der Qualitätsweinprüfung in Bad Kreuznach haben die Prüfstelle schlicht unwirtschaftlich werden lassen. Viele Prüferin­nen und Prüfer aus der Nahe-­Region werden nach Alzey kommen und dort weiterhin ihr Know-how rund um den Nahewein einbringen.
„Wir müssen für sehr wenige Anstellungen, im Vergleich zu Alzey oder Neustadt, Personal vorhalten. Hinzu kommt, dass sich die Winzer in Rheinland-­Pfalz ihre Prüfstelle auswählen können“, sagt Dr. Thomas Weihl, Referatsleiter Weinbau der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Mehr als 25 % der Betriebe, die ursprünglich der Prüfstelle in Bad Kreuznach zugeordnet waren, haben sich in den vergangenen Jahren bereits für eine der benachbarten Prüfstellen entschieden, insbesondere für die im nicht weit entfernten Alzey.
Weinannahme weiterhin in Bad Kreuznach
Nahewinzer können ihre Weine weiterhin bei der Weinannahme in Bad Kreuznach abgeben. Mit der Schließung der Prüfstelle in Bad Kreuznach betritt die LWK kein Neuland. Die Standorte Wittlich und Trier wurden ebenfalls geschlossen und in der neuen Dienststelle Bekond vereint. „Das lief völlig problemlos – organisatorisch und wirtschaftlich. Es entstanden den Betrieben keine relevanten Nachteile“, so der Referatsleiter.
Dr. Volker Schaefer ist Weinbauamtsleiter in Alzey und berichtet, dass die Sachverständigen, wie die Prüfer offiziell genannt werden, mit der neuen Regelung einverstanden seien. „Wir können nach wie vor mit den Sachverständigen von der Nahe rechnen. Das Know-how geht also keinesfalls verloren“, erklärte Schaefer.
Effizienzsteigerungen senken Kosten
Neben der Konzentrierung auf zukünftig vier Prüfstellen in Rheinland-Pfalz (Bekond, Koblenz, Alzey und Neustadt/W.) strebt die LWK weitere Effi­zienzsteigerungen und somit Aufwand- und Kostenreduzierungen an. Die neue Online-Antragstellung soll eine effiziente, transparente Abwicklung der Qualitätsprüfung ermöglichen. „Durch die intelligente Prüflogik sowie flexible Einreichung von Antragsdaten und Probeflaschen werden Abläufe vereinfacht, Wege gespart und die Nachverfolgbarkeit des Verfahrens verbessert“, erklärt Weihl. Dabei werden die Prüflabore systematisch eingebunden.
Die Landwirtschaftskammer ist sich der schwierigen Situation der Weinbaubetriebe sehr bewusst: „Ob unsere betriebswirtschaftliche Weinbauberatung oder der ständige Austausch mit der Politik: Wir stehen auch in Zeiten der Krise an der Seite unserer Winzerinnen und Winzer“, verspricht Weihl. Die Winzer tragen die Kosten, die bei der Anstellung der Weine entstehen. Nicht zuletzt deshalb müsse die LWK ihre Tätigkeiten ständig auf Kostenreduzierungen überprüfen. „Die Schließung der Prüfstelle in Bad Kreuznach mit der Verlagerung in das benachbarte Alzey ist eine rein organisatorische Maßnahme, die keinen Einfluss auf unsere Leistungen hat“, betont Weihl. lwk