OIV schätzt Weinernte auf etwa 250 Mio. hl

Internationale Organisation für Rebe und Wein

Die internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) hat in ihrer aktuellen Jahresernteschätzung die weltweite Produktionsmenge auf ungefähr 250 Mio. hl beziffert, sie bewegt sich in einem Korridor zwischen 253 und 247 Mio. hl. Das bedeutet eine um rund 4 % kleinere Erntemenge gegenüber dem Jahr 2020.
Die OIV stellt zwei gegensätzliche Entwicklungen auf der Nord- und der Südhalbkugel fest. Auf der Nordhalbkugel wurde eine deutlich kleinere Ernte eingebracht. Insbesondere in den drei größten wein­erzeugenden Ländern Italien (44,5 Mio. hl, minus 9 %), Spanien (35 Mio. hl, minus 14 %) und Frankreich (34,2 Mio. hl, minus 27 %) gab es beträchtliche Ertragseinbußen. Insgesamt beläuft sich die Wein­erntemenge in der EU nach Einschätzung der OIV auf 145 Mio. hl (minus 13 %).
Auf der Südhalbkugel die größte Ernte aller Zeiten
Auf der Südhalbkugel hingegen wurde 2021 mit 59 Mio. hl (plus 19 % gegenüber Vorjahr) die vermutlich größte Ernte aller Zeiten eingefahren. Auf der Südhalbkugel wurden dieses Jahr etwa 23 % der weltweiten Weinmenge erzeugt.
Die Ernteergebnisse in den einzelnen Erzeugerländern variieren teilweise sehr stark. Aber da das Jahr 2020 pandemiebedingt ein schwaches Konsumjahr gewesen sei (minus 3 % auf etwa 234 Mio. hl) und die wirtschaftliche Situation für die Weinerzeuger in vielen Ländern (mit Ausnahme China) sich jetzt erst weitgehend erholt habe (Konsum-Trendschätzung für 2021: plus 2 %), dürfte die kleinere diesjährige Weinproduktionsmenge nach Ansicht von OIV-Generaldirektor Pau Roca keinen großen Einfluss auf die Tatsache haben, dass weltweit immer noch deutlich mehr Wein erzeugt als konsumiert wird.
Alarmiert zeigte sich Roca über die großen Varianzen in einzelnen Erzeugerländern: Frankreich (minus 27 %) und Slowenien (minus 26 %) hätten katastrophale Ertragseinbußen erlitten, Rumänien (plus 37 %) oder Brasilien (plus 60 %) hingegen riesige Zuwächse erzielt. „Der Klimawandel ist real und wir haben dagegen bislang keine Impfstoffe“, sagte Roca.
Hauptquartier der OIV zieht von Paris nach Dijon
Die Internationale Organisation für Wein und Rebe (OIV) wird ihr Hauptquartier verlegen. Die 48 Mitgliedstaaten beschlossen einstimmig, ein Angebot des französischen Staates anzunehmen und mit dem OIV-Sekretariat von Paris nach Dijon umzuziehen.
Die OIV ist seit ihrer Gründung 1924 in Paris ansässig. Die neuen Räumlichkeiten im Dijoner Stadtpalast „Hôtel Bouchu d'Esterno“ sollen im September 2022 nach einer Renovierung bezogen werden. 2019 war die OIV gezwungen, ihr Sekretariat innerhalb von Paris zu verlegen, aber das derzeitige Gebäude genügt langfristig nicht den Ansprüchen der Organisation.
Wie die OIV zudem mitteilte, hat sich der US-Bundesstaat Texas als Beobachter beworben. Laut der OIV kann Texas den Arbeiten der OIV beiwohnen und so angesichts der Herausforderungen im Weinbau das weltweite Expertennetzwerk innerhalb der OIV für sich nutzen. ja